Weihnachtsbotschaft 2021 Was die Nähe Gottes bedeuten kann ...

Wuppertal · Müssen Maria und Josef in Quarantäne? Die Frage ist an diesem Weihnachtsfest nicht abwegig, sondern für die Aufführung der vielen Krippenspiele real. Eine Quarantäne der jungen Darsteller wäre ein kleines Drama für die betroffenen Kinder und Familien, schade für das Krippenspiel, aber gut zu verkraften.

 Superintendentin Ilka Federschmidt und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth.

Superintendentin Ilka Federschmidt und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth.

Foto: Tim Polick

Kinder und Eltern, Lehrerinnen und Lehrer haben in den letzten Wochen so manche Quarantäne durchstehen müssen. Sie zehrten wie so vieles in dieser Corona-Pandemie an den Nerven. „Überfüllte Herberge“ ist die Sorge nicht, wohl aber die um überlastete Intensivstationen in den Krankenhäusern. Der Durchhalte-Akku ist fast leer, wir wünschen eine Pause von all dem.

Und Sie, liebe Leserin und Leser, wollen vermutlich etwas anderes in einer Weihnachtsbotschaft lesen. Jedoch, das Virus macht zu Weihnachten keine Pause, sondern verbreitet sich in neuer Variante. Wir werden zum zweiten Mal in aller Vorsicht Weihnachten feiern, in den Familien und in den Gottesdiensten unserer Gemeinden.

Wir feiern zu Weihnachten, dass im Menschen Jesus, geboren als Kind zu Bethlehem, Gott selbst sich in dieser Welt sichtbar, erfahrbar und verletzlich macht. Mit dem Geheimnis der Menschwerdung bekennen wir Christen in einzigartiger Weise die Nähe Gottes zu den Menschen. Sie gilt jeder und jedem von uns: Voll Staunen und Freude dürfen wir die Botschaft hören als in unser persönliches Leben gesprochen. Das Jesu-Kind ist erwachsen geworden.

Als er einmal Aussätzigen nahe kam, die in lebenslanger Quarantäne leben mussten, zeigte er, was die Nähe Gottes bedeuten kann. Heilende Zuwendung zum Nächsten, Solidarität mit denen, die in Not geraten sind. Jeder Mensch kann für Dich der Nächste sein, dem Du in einem bestimmten Moment beistehen kannst. Im Glauben erwachsen werden sollen wir Christen. Mit dem Kind in Bethlehem beginnt es, aber da können wir nicht stehen bleiben.

In Jesus Christus hat die Botschaft menschliche Gestalt angenommen, dass Gottes Heil allen Menschen zuteil werden soll. Immer noch gilt es, Konsequenzen daraus zu ziehen, dass Gottes Zuwendung der ganzen Menschheit gilt. Sie spornt an zu Rücksichtnahme und Wahrnehmung von Verantwortung über das persönliche Umfeld hinaus in die Gesellschaft hinein!

Die universale Menschenfreundlichkeit Gottes hat Relevanz bis in die internationale Politik. Auch das illustriert das global aktive Virus: Impfstoff wirklich für alle, weltsolidarisch verteilt, oder doch „natürlich“ zuerst und größtenteils für uns in unserem Land (und Europa)? Der Mensch ist dazu fähig, an Gottes grenzenloser Freundlichkeit Maß zu nehmen, die uns in Christus erschienen ist. Wir sind fähig zu einem neuen Handeln, das die gewohnten Begrenzungen unseres Handelns und die üblichen Vorbehalte übersteigt, dank Gottes Gnade.

Mit viel Vorsicht und Rücksichtnahme – feiern Sie voll Freude, dass Gott zu uns Menschen gekommen ist! Feiern Sie auf vielfältige Weise, zu Hause mit Ihren Lieben, mit Ihrer Gemeinde, outdoor, in den Kirchen selbst oder in einem der Online- Gottesdienste.

Den Kranken Gesundheit und Ihnen und Ihren Angehörigen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

Ilka Federschmidt und Bruno Kurth

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