Königspinguin-Legende Grüner Zoo: Die „Oma“ lebt nicht mehr

Wuppertal · Der Grüne Zoo Wuppertal trauert um seinen ältesten Königspinguin. „Oma“, wie das betagte Pinguinweibchen liebevoll genannt wurde, musste am 11. November im hohen Alter von mindestens 46 Jahren eingeschläfert werden.

 Die „Oma“ lebt nicht mehr.

Die „Oma“ lebt nicht mehr.

Foto: Claudia Philipp

„Sie war der mit Abstand älteste Königspinguin in einem Zoo weltweit. In der Natur haben Königspinguine eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. Der aktuell noch lebende älteste Königspinguin in menschlicher Obhut ist 37 Jahre alt“, so Diplom-Biologe Andreas Haeser-Kalthoff.

Das genaue Alter von „Oma“ ist nicht bekannt. Sie gehörte 1975 zu den ersten zwölf Königspinguinen, die damals für die 1971 erbaute Pinguinanlage in den Wuppertaler Zoo kamen. Zu diesem Zeitpunkt war sie, wie man anhand der Schnabelfärbung bestimmen konnte, bereits mindestens ein Jahr alt. Das Ei, aus dem „Oma“ vor mehr als viereinhalb Jahrzehnten geschlüpft ist, stammte aus der Antarktis und wurde in Südafrika ausgebrütet. Über Holland gelangte sie zusammen mit elf weiteren Königspinguinen dann nach Wuppertal. Aus diesen zwölf Tieren entwickelte sich eine der größten und erfolgreichsten Königspinguin-Zuchtgruppen in Europa. Auch „Oma“ trug mit ihrem Nachwuchs zu diesem Erfolg bei. Bis zuletzt half sie stets sehr fürsorglich bei der Aufzucht aller Küken der Kolonie mit

Haeser-Kalthoff: „In den letzten Jahren sah man der alten Königspinguindame ihr hohes Alter deutlich an. Der deformierte Schnabel, die Bewegungseinschränkung und die zunehmende Sehbehinderung durch Grauen Star hielten sie jedoch nicht davon ab, noch aktiv am Leben der Pinguinkolonie teilzunehmen. Als im Jahre 2018 die Königspinguine des Zoo Basels in Wuppertal zu Gast waren, weil deren Anlage umgebaut wurde, fand sie sogar in einem der Baseler Pinguinmännchen einen neuen Partner, von dem sie sich gerne füttern ließ.“

Als „Omas“ altersbedingte Beschwerden zunahmen, führten die Tierpflegerinnen und -pfleger täglich ein Protokoll zur Analyse der Lebensqualität und dokumentierten unter anderem den Allgemeinzustand, das Fressverhalten und die Aktivität des Pinguinweibchens. Solche Beobachtungsbögen werden in verschiedenen Fällen von alten oder chronisch kranken Tieren im Grünen Zoo Wuppertal eingesetzt, um einen möglichst umfassenden Blick auf den Zustand des Patienten zu erhalten und dessen Entwicklung zu dokumentieren. In den letzten Tagen vor ihrem Tod fraß „Oma“ weniger und verlor an Gewicht. Sie bewegte sich kaum noch und nahm nicht mehr am Leben der Gruppe teil. Trotz tierärztlicher Behandlung besserte sich dieser Zustand nicht. Und so wurde gemeinsam im Team beschlossen, „Oma“ zu erlösen.

In der neuen Pinguinanlage des Grünen Zoos, die 2009 vom Zoo-Verein Wuppertal finanziert und gebaut wurde, leben nun noch 18 Königspinguine zusammen mit 30 Eselspinguinen. Erst in diesem Jahr hatte es wieder Nachwuchs bei den Königspinguinen gegeben. Der Grüne Zoo und der Zoo-Verein unterstützen gemeinsam Projekte zur Erforschung und zum Schutz der bedrohten Pinguine.

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