„Es begann im September 2023 mit sehr lauter Musik aus dem Erdgeschoss. So laut, dass das Geschirr in meiner Wohnung darüber in den Schränken vibrierte. Dann wurde es schlimmer“, erklärt Marie Schwarz (Name geändert). Und berichtet, dass der offensichtlich psychisch kranke Verursacher, ein junger Mann Anfang 20, der behauptet, oft böse Stimmen zu hören, gegen die er aktiv werden muss, in der Folgezeit Mitmieter bis hin zu Todesdrohungen verbal belästigte. Und Gegenstände in den Fluren beschädigte, ebenso Klingeln und Briefkästen und vor Tagen drei Scheiben in der Eingangstür zu ihrer vermieteten Wohnung in der Dorotheenstraße eingeschlagen hat.
Verständlich, dass diese Attacken bei den Bewohnerinnen und Bewohnern in dem denkmalgeschützten Mehrfamilienhaus Angst auslösen. „Bisher hat es aufgrund seines aggressiven Verhaltens über 40 Einsätze von Polizei und Ordnungsamt und mehrere Gerichtsverfahren wegen Bedrohung und Beleidigung gegeben. Mehr als ein Näherungsverbot, an das er sich nicht hält, hat das nicht gebracht. Der Terror geht unvermindert weiter“, so Schwarz.
Auf Nachfrage der Rundschau bestätigt Polizeisprecher Stefan Weiand die Einsätze mit dem Hinweis, dass es den Kräften vor Ort nur möglich sei, in der jeweiligen Situation für Ruhe und Ordnung zu sorgen, und dass es von Seiten der Kripo bereits eine Gefährderansprache zur Gefahrenabwehr gegeben habe.
Die Betroffenen sehen allerdings keine Besserung. „Die Maßnahmen haben nicht wirklich etwas verändert. Auch wenn ich Verständnis habe für die psychische Ausnahmesituation, in der der betreffende Mieter sich offensichtlich befindet, erfüllt es mich mit ohnmächtiger Wut, dass es scheinbar keinen rechtlichen Weg gibt, um das Ganze zu stoppen“, beschreibt Schwarz den schwierigen Spagat, dem sie aufgrund der Vorfälle seit fast zwei Jahren ausgesetzt ist.
Immerhin: Der Vermieter der Wohnung des Aggressors hat jetzt eine Räumungsklage eingereicht. Allerdings: Sollte diese Erfolg haben, könnte der junge Mann Unterschlupf bei seiner ihn immer in Schutz nehmenden Mutter finden. Die wohnt direkt im Erdgeschoss in der Wohnung gegenüber. Unter diesen Umständen fragt sich Marie Schwarz: „Was muss erst passieren, damit dieses Drama ein Ende hat?“