GESA-Projekt „Sprachcamp Heckinghausen“ als Integrations-Schlüssel

Wuppertal · Sprache ich ein wichtiger Schlüssel zur Integration und öffnet Türen. Deshalb ist es wichtig, Kindern Möglichkeiten zu eröffnen, Deutsch im Umgang miteinander zu lernen. Das „Sprachcamp Heckinghausen“ des Wuppertaler Sozialträgers GESA bot während der Sommerferien eine solche Gelegenheit.

 In Gruppen fällt das Lernen leichter.

In Gruppen fällt das Lernen leichter.

Foto: GESA

Zweieinhalb Wochen lang diente das Projekt, das am Freitag (23. August 2019) zu Ende ging, der Sprachförderung und schuf für insgesamt 16 Mädchen und Jungen die Gelegenheit, ihre neue Heimat Wuppertal kennen zu lernen. Gefördert wurde das Projekt über den Kinder- und Jugendförderplan vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). Es richtete sich an zugewanderte Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse.

Die Sprachenvielfalt innerhalb der Gruppe war groß. Die Familien der Kinder sind aufgrund von Krieg oder politischer Verfolgung zugewandert. Sie stammen aus Tadschikistan, Syrien, Moldawien oder Rumänien. „Die Schüler sprechen nach Möglichkeit Deutsch miteinander, teilweise auch Russisch, Arabisch, Rumänisch oder Englisch. Manchmal müssen auch Hände und Füße zur Unterstützung hinzugenommen werden. Aber die Kinder finden immer einen Weg, sich untereinander zu verständigen“, so Wian Baschar, eine der Betreuerinnen des Projekts und Honorarkraft der GESA.

Gemeinsam mit den Betreuerinnen erarbeiteten die Kinder Arbeitsblätter – zu Beginn ging es ganz einfach los: Erst lernten die Kinder die Namen der Monate. Dann die Wochentage. Mittlerweile wurden fleißig Verben geübt. Da die Konjugation im Deutschen nicht immer Spaß macht, ergänzten spielerische Elemente das Projekt.

Kinder lernen Sprache und Kommunikation im gemeinsamen Miteinander. Gerade im Vor- und Grundschulalter sehen Bildungsforscher viele Möglichkeiten für spielerische, beiläufige Sprachförderung. Egal ob durch gemeinsames Spielen oder indem Situationen geschaffen werden, in denen die Kinder die Lust verspüren zu reden – wie zum Beispiel während eines Ausflugs.

 Einer der Ausflüge.

Einer der Ausflüge.

Foto: GESA

Ausflüge sind der GESA ein wichtiges Anliegen im Sprachcamp Heckinghausen. Sie führten die Kinder an Orte, welche die Eltern teilweise nicht kennen oder bezahlen können. Egal ob ein Besuch beim Bowling, ein Rundgang durch die Wuppertaler Bibliothek, die obligatorische Schwebebahnfahrt oder ein Blick ins Studio des Radio Wuppertal. Zum Projekt gehöret, dass die Kinder regelmäßig Tagebucheinträge schrieben. Denn: Schreiben verfestigt das Gelernte, stärkte das Selbstwertgefühl und macht Spaß. Wenn die Worte noch nicht ausreichten, durfte auch mal ein Bild die Seite schmücken.

Ergänzt wurde das Heckinghauser Sprachcamp durch ein wöchentliches Elternfrühstück, das sich an die Erwachsenen richtete. Es bot Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und zum Kennenlernen. Auch Fragen konnten hier gestellt werden: Die drehten sich häufig rund um das deutsche Schulsystem und Hilfsmöglichkeiten. Welche Schulformen existieren? Wie erhält man Nachhilfe? Einige der Eltern haben in ihrem Heimatland das Abitur gemacht und wünschen sich das auch für ihre Kinder. Dann sucht man gemeinsam nach dem besten Weg für den Nachwuchs.

Insgesamt drei Wochen setzten sich die Kinder intensiv mit der neuen Sprache auseinander. Es endete mit einem gemeinsamen Abschlussfest. Danach ging es für die Kinder zurück in die Schulen. Ahmad hat für die Zukunft schon große Pläne geschmiedet. „Ich finde Autos super. Irgendwann möchte ich helfen, welche zu bauen“, so der Zehnjährige. Zum Glück bietet das Bergische Städtedreieck eine große Auswahl an Automobilzulieferern. Das Sprachcamp Heckinghausen ist ein erster Schritt auf diesem Weg.

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