An der Krummacherstraße Ein Friedhof tanzt mit einem Mural mit

Wuppertal · Ein farbenprächtiges Mural des chilenischen Künstlers Inti ziert nun die Kapelle des Friedhofs Krummacherstraße. Das Kunstwerk ist Teil des Projekts „Wuppertal tanzt“ – und schafft eine besondere Verbindung von Kunst, Leben und Erinnerung.

Der Künstler bei der Arbeit – in luftiger Höhe.

Foto: Stephanie Trapp

Jetzt gehört auch die Kapelle des Friedhofs Krummacherstraße zur großen Outdoor-Galerie von „Wuppertal tanzt“. Dort hat der chilenische Street-Art-Künstler Inti ein großflächiges Mural geschaffen, das den Besucherinnen und Besuchern sofort ins Auge fällt. Mit kräftigen Tönen in Orange, Lila und Pink überspannt es die gesamte Fassade. Im Zentrum: zwei Hände, die sich aufrecht erheben und zugleich umfassen – ein starkes Bild für Verbindung, Gemeinschaft und Übergang.

„Mit dem Mural ist an der Friedhofskapelle ein Kunstwerk entstanden, das uns daran erinnert, dass Leben und Tod untrennbar verbunden sind und das gleichzeitig das Leben feiert“, erklärt Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des Christlichen Friedhofsverbands Wuppertal.

Vom Tanz zur Malerei – eine Brücke zu Pina Bausch

Das Projekt „Wuppertal tanzt“ wurde von Valentina Manojlov initiiert und widmet sich der Verbindung von Tanz, Stadt und Kunst im öffentlichen Raum. Dabei interpretieren internationale Künstlerinnen und Künstler Werke von Pina Bausch, deren künstlerisches Erbe bis heute weltweit nachhallt.

Zwei Hände, die sich umfassen: Bild der Verbindung und Gemeinschaft.

Foto: Stephanie Trapp

Bereits in Cronenberg setzte Inti Bauschs letztes Stück „Das Moos auf dem Stein“ (2009) in ein monumentales Wandbild um. Da dieses Stück kurz vor dem Tod der Choreografin uraufgeführt wurde, entstand die Idee, auch einen künstlerischen Bezug zu Varresbeck, ihrem letzten Ruheort, zu schaffen. Die Kapelle an der Krummacherstraße bietet nun genau diesen Ort der Verbindung.

Inti – Kunst zwischen Sonne, Leben und Spiritualität

Der Künstler Inti, dessen Name sowohl auf den Sonnengott der Inka verweist als auch das Quechua-Wort für „Sonne“ bedeutet, ist weltweit für seine symbolträchtigen Wandbilder bekannt. Seine Kunst bewegt sich zwischen Leben, Tod und Religion, oft durchdrungen von Naturmotiven und spirituellen Zeichen. (Bilder)

Die Wandbilder-Galerie in Wuppertal wächst weiter
6 Bilder

Die Wandbilder-Galerie wächst

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Foto: Achim Otto

„Wuppertal tanzt“ verwandelt seit 2023 Fassaden, Mauern und Plätze der Stadt in ein begehbares Museum des Tanzes. Jede neue Arbeit bringt internationale Street-Art und die lokale Erinnerungskultur zusammen. Auch auf der Kapelle in Varresbeck gelingt ihm dieser Brückenschlag, ist Stephanie Trapp vom Christlichen Friedhofsverband überzeugt.

Ein Projekt, das Wuppertal bewegt

Dafür eigne sich auch ein Friedhof, betont die Öffentlichkeitsreferentin. „Uns ist es wichtig, das Leben auf den Friedhof zu holen. Das großflächige Mural auf der Kapellenfassade ist dafür ein starkes Zeichen: Es schafft Begegnungen, Austausch und neue Redeanlässe, ohne die Räume für Trauer zu beeinträchtigen.“ Auf dem Friedhof Krummacherstraße sei das gerade gut zu beobachten, erklärt Trapp.

Seit dem 20. August ist das Wandbild fertig und wird bereits von vielen Besucherinnen und Besucher wahrgenommen: „Wir beobachten, dass Menschen extra zum Friedhof kommen, um das Wandbild zu betrachten und darüber ins Gespräch kommen. Auch Besucherinnen und Besucher unterbrechen ihren Gang zum Grab, um das Mural anzuschauen.“