Katholische Kirche Beschuldigter Geistlicher arbeitete in Wuppertal

Wuppertal / Köln · In den katholischen Gemeinden St. Hedwig, Hl. Ewalde und St. Christopherus in Wuppertal fand am vergangenen Wochenende ein so genanntes Proklamandum statt. Dabei ging es um einen vor kurzem verstorbenen Geistlichen, gegen den der Verdacht des sexuellen Missbrauchs vorlag.

 Symbolbild.

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Foto: Erzbistum Köln/Wolfgang Burichter

An allen bisherigen Einsatzorten des Pfarrers wurden diese Aufrufe veröffentlicht, um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich beim Erzbistum zu melden. Der Geistliche war von 1992 bis 1993 in Wuppertal-Hahnerberg, Cronenberg und Barmen als Kaplan tätig.

Das Erzbistum hatte den Ruhestandsgeistlichen Pfarrer W. am 16. Februar 2021 von seinen Aufgaben entbunden. Dem Pfarrer waren die Ausübung des priesterlichen Dienstes sowie der Kontakt zu Kindern und minderjährigen Jugendlichen untersagt worden. Gegen ihn lag der Verdacht des sexuellen Missbrauchs an einem zur Tatzeit minderjährigen Jungen vor, den der Ruhestandsgeistliche in den 90er-Jahren begangen haben soll. Bei der Übergabe des Dekrets hatte das Erzbistum ihm seelsorgerische und psychologische Unterstützung angeboten. Pfarrer W. hatte sich am vorherigen Wochenende das Leben genommen.

„Die betroffene Person, die dem Ruhestandsgeistlichen sexuellen Missbrauch vorwirft, hatte sich Ende Dezember 2020 an das Erzbistum Köln gewandt. Zur Klärung leitete das Erzbistum Köln im Januar 2021 die vorgeschriebene kirchenrechtliche Voruntersuchung ein, zu der ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen gehört, welches Mitte Januar erfolgte. Der gesamte Fall wurde schließlich am 3. Februar 2021 mit der Bitte um rechtliche Prüfung und Einleitung der notwendigen Schritte an die Staatsanwaltschaft Bonn weitergeleitet“, so das Erzbistum. Rainer Maria Woelki und weiteren Amtsträgern wird vorgeworfen, Fällen sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche nicht oder nur unzureichend nachgegangen zu sein.

Man nehme „jeden Fall oder Verdacht von sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt sehr ernst“, heißt es in einer Stellungnahme des Erzbistums: „Auch wenn der beschuldigte Pfarrer unterdessen verstorben ist, wird das Erzbistum Köln dem Fall weiter nachgehen und ihn vollumfänglich aufklären. Dem Erzbistum ist es wichtig, jedem einzelnen potenziellen Betroffenen die notwendige Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Daher wurden an allen bisherigen Einsatzorten des Pfarrers diese Aufrufe veröffentlicht, um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden.“

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