Aus für die Kita

Nachdem die Lebenshilfe aufgrund von Anwohnerprotesten den Bau einer integrativen Kindertagesstätte aufgegeben hat, meldet sich jetzt die Politik zu Wort.

 Peter Plenker (Lebenshilfe).

Peter Plenker (Lebenshilfe).

Foto: Eduard Urssu

Zurzeit werden die heiß diskutierten Pläne, auf dem angrenzenden Gelände der Lebenshilfe in der Heidestraße einen dreigruppigen integrativen Kindergarten zu bauen, nicht realisiert. "Wir sind doch sehr irritiert, dass diese Chance für Cronenberg vertan wurde. Die Lebenshilfe ist ein erfahrener Träger, der ein Garant für eine hohe Qualität im integrativen beziehungsweise im inklusiven Bereich ist", zeigt sich Renate Warnecke enttäuscht.

Die SPD-Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses und stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist sich sicher, dass den von den Anwohnern eingebrachten 200 Unterschriften gegen die Baupläne sicherlich schnell auch 200 Unterschriften Pro-Kita-Bau zusammenkommen: "Von Eltern, die dringend einen Kita-Platz in Wuppertal bräuchten."

Von einer "vertanen Chance" spricht auch Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé. Ihrer Meinung nach sind die Verwaltung und der Vorstand der Lebenshilfe den Anwohnern so weit wie möglich entgegengekommen. Zudem möchte sie den momentanen Rückzug von den Kita-Plänen nicht auf die von den Anwohnern vorgebrachten Argumente zurückführen: Vielmehr ging es um Schadensbegrenzung und darum, dass wieder Ruhe in das "allgemein gute Verhältnis zu den Cronenberger Bürgern eingekehrt", hofft auch Lebenshilfe-Vorstandsvorsitzender Peter Plenker. Wie das geschehen soll, ist noch fraglich.

Zumal seitens der Bürgerinitiative gegen den integrativen Kindergarten an der Heidestraße nach der Lebenshilfe-Veröffentlichung, die Kita-Pläne nicht weiter zu verfolgen, noch "hämisch nachgetreten" wurde. Der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann fordert von den Verantwortlichen der Bürgerinitiative eine Entschuldigung wegen der Wortwahl.

Aber in Cronenberg gibt es, von den direkten Anwohnern abgesehen, noch weitere Nicht-Befürworter. Manche, darunter auch Vertreter gesellschaftlich stark engagierter Vereine, haben mehr Verständnis für die Sorgen der Bürgerinitiative. Zumal die im Verlauf der Diskussionsrunden präsentierten Gutachten über das mögliche Verkehrsaufkommen an der Heidestraße oder dem Kita-Bedarf stark voneinander abweichen.

"Je nach dem, von wem das Gutachten in Auftrag gegeben wird. Das darf man momentan aber nicht laut sagen, da hier aktuell mit dem Argument 'man sei dann gegen Behinderte' sehr polemisch agiert wird." Die Wortwahl, erklärt der Bürger, der namentlich nicht erwähnt werden möchte, "lässt schon lange anständige Umgangsformen vermissen — allerdings auf beiden Seiten."

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