Fußball-Regionalliga WSV-Vorstand Eichner: Ausgliederung nur eine Option

Wuppertal · Gleich zwei große Themenkomplexe stehen am 8. April 2019 auf dem Programm der Jahreshauptversammlung des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV. Zum einen gilt es die Frage zu klären, wie es zu der neuerlichen Finanzkrise kommen konnte – inklusive Entlastung oder Nicht-Entlastung des bisherigen Vorstandes. Aber auch darum, wer den Club künftig führt.

 Der amtierende Vorstand mit Alexander Eichner, Melanie Dress (Mitte) und Maria Nitzsche.

Der amtierende Vorstand mit Alexander Eichner, Melanie Dress (Mitte) und Maria Nitzsche.

Foto: Jochen Classen

Unter der Woche hatte sich das neu formierte „Fanbündnis WSV“ an die Öffentlichkeit gewendet. Sebastian Böttner, Daniel André Hillen, Dennis Jung, Roger Okos, Mark Poschitzki und Lutz Strack wollen erneut für den Verwaltungsrat kandidieren. Sie sind bereits seit den Rücktritten im Februar in dem Gremium. Gemeinsam mit Sven Lesser treten sie geschlossen zur Wahl an. Bekommt das Bündnis die nötigen Stimmen, wäre die Mehrheit des Verwaltungsrates, der aus 13 Personen besteht und später den Vorstand wählt, somit von Fans besetzt.

In einer Presseerklärung heißt es unter anderem: „Die Erfahrungen der letzten Jahre und Jahrzehnte (Mäzenatentum, Planinsolvenz, unrealistische Pläne und aktuelle Neuverschuldung) haben uns dazu bewogen, eine Gruppe von Fans und Mitgliedern zusammenzustellen, welche mit gemeinsamen Grundwerten (…) antritt und zudem Ressourcen, Kenntnisse und Fertigkeiten mitbringt, welche dem Verein langfristig von Nutzen sein werden.“

Man setze sich „für einen gesunden und organisch wachsenden Sportverein ein, welcher in der Stadt verankert und in der Wirtschaft als solider Partner bekannt ist. Insofern sagen wir ganz deutlich, dass unserer Haltung ein hohes Maß an Geduld zugrunde liegt und die Bereitschaft erfordert, den Wuppertaler SV gegebenenfalls über einige Jahre hinweg zu begleiten und zu unterstützen, ohne den direkten sportlichen Erfolg anstreben und gewährleisten zu können. Aber nur so kann unser Verein wirklich gesunden und gestärkt aus den letzten Jahrzehnten hervorgehen!“ Eine Neuverschuldung werde abgelehnt, „der Erhalt des Vereins hat oberste Priorität“.

Knackpunkt ist die mögliche Ausgliederung der ersten Mannschaft, die der amtierende Vorstand um Alexander Eichner auf Anfrage der Rundschau als „eine von mehreren Optionen“ bezeichnet. Daneben gebe es die Möglichkeit einer weiteren Insolvenz, aber eben auch „Diverses dazwischen“. Für das „Fanbündnis“ ist klar: „Eine mögliche Ausgliederung der ersten Mannschaft im Bereich Fußball in eine Kapitalgesellschaft ohne tiefgreifende Situations- und Folgeanalyse [wird] nicht unterstützt und gegebenenfalls in Gänze abgelehnt.“

Eichner betont: „Keines der Szenarien ist ausgearbeitet. Vielleicht steht ja auch jemand auf und sagt: Ich habe eine andere Idee!“ Aber: „Der kommissarische Vorstand muss neben der Aufarbeitung der letzten Jahre, Klarstellung der finanziellen Situation, dem Überleben des WSV bis zum Saisonende, auch mögliche Szenarien für die Zukunft der Hauptversammlung aufzeigen. Welchen Weg man nach dem 8. April geht, entscheidet die Hauptversammlung. Aber nicht am 8. April. Das Thema steht dort nicht einmal zur Diskussion.“ Sondern eben die Wahlen zum Verwaltungsrat, der anschließend den neuen Vorstand wählt – der wiederum die inhaltlichen Weichen stellt.

Eichner weiter: „Die Beschreibung möglicher Szenarien mit fassbaren Inhalten müssen die neuen Verantwortlichen ab dem 9. April verfolgen. Der Vorstand hat dem Sprecher der ,Aktiven Gegengeraden‘ mehrfach Gespräche angeboten, um über die tatsächliche Sachlage aufzuklären und selbst zu erfahren, welche Motivation dieser Aktion tatsächlich zu Grunde liegt. Wir gehen davon aus, dass der Vorstand rechtzeitig informiert wird, um auch die Ideen der ,Aktiven Gegengeraden‘ in Szenarien zu integrieren und der Hauptversammlung am 8. April abgestimmt darlegen zu können.“

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