Fußball-Oberliga: Wuppertaler SV Topduell und ein "Bärendienst"

Wuppertal · Der Fußball-Oberligist WSV trifft am Sonntag (15 Uhr) im Stadion am Zoo auf den KFC Uerdingen — und hofft auf mindestens 4.000 Zuschauer.

 Der WSV hofft, dass Ercan Aydogmus (re.) auflaufen kann.

Der WSV hofft, dass Ercan Aydogmus (re.) auflaufen kann.

Foto: Dirk Freund

Michael Boris schmunzelt. Ja, Wuppertal versuche im Vorfeld wirklich alles, um sich als Außenseiter darzustellen und die Favoritenrolle den Krefeldern zuzuschieben, so der KFC-Trainer. Mit Aydogmus, Manno und Topal habe der WSV aber ebenfalls auf dem Transfermarkt zugeschlagen — und sei daher mit Uerdingen und Bocholt vorne zu sehen.

WSV-Coach Stefan Vollmerhausen bleibt bei seiner Meinung: "Dass Uerdingen der Ligafavorit ist, steht außer Frage. Der KFC hat ein Vielfaches an Etat gegenüber den anderen ambitionierten Vereinen. Trainiert wird unter Profibedingungen, oft zweimal am Tag." Namen wie Idrissou, Achenbach, Pagano, Ellguth und Hirsch sprächen für sich. "Auf Strecke den KFC hinter uns zu lassen wird sicherlich sehr schwierig. Am Sonntag ist es aber nur ein Spiel. Wir möchten mit unseren tollen Zuschauern im Rücken einen Pokalcharakter entfachen und alles raushauen, was möglich ist." Und das möglichst mit Stürmer Ercan Aydogmus. Dessen Einsatz nach Oberschenkelproblemen ist noch offen, aber nicht ausgeschlossen.

Es ist ein richtungsweisendes Duell. Uerdingen ist mit acht Punkten gestartet, der WSV mit sieben. Wer verliert, hängt erst einmal hinterher. Vollmerhausen: "Ich will diese Mannschaft entwickeln und ihr in naher Zukunft ein Gesicht geben. Ich kann nicht sagen, wie lange es dauert. In der Rückrunde wollen wir jedenfalls taktisch, athletisch und als Mannschaft weiter sein als jetzt. Dafür fahren wir alle einen enorm hohen Aufwand."

Überregional für Aufmerksamkeit hat unterdessen ein Internet-Video der "Ultras" gesorgt. Sie hatten darin die (aus Protest derzeit inaktiven) KFC-"Ultras" mit derben Worten zu einem Duell aufgefordert, entwendete Fanutensilien anderer Clubs präsentiert und sich indirekt dazu bekannt, im Krefelder Stadion Grotenburg das Wort "Zukunftslos" als Graffiti an eine Wand gesprüht zu haben. Die Polizei ermittelt nun wegen Sachbeschädigung und prüft, ob ein Aufruf zur Gewalt vorliegt.

Offiziell hat sich der WSV nicht zu dem Video geäußert. Ein Verwaltungsratsmitglied, das nicht genannt werden möchte, sagte der Rundschau, damit sei dem Verein ein "Bärendienst" erwiesen worden. Die Versuche, Sponsoren zu aktivieren und auch Kinder als Fans zu gewinnen (Jugendliche unter 14 haben in Begleitung von zwei Erwachsenen freien Eintritt), würden so konterkariert. Auf die Unterstützung der "Ultras" wolle man aber nicht verzichten und es sich nicht mit ihnen verscherzen.

Unstimmigkeiten gab es auch bei der Pokalauslosung (am zweiten Oktober-Wochenende beim VfL Rhede). Dort wies der WSV darauf hin, künftig bei Auswärtsspielen nicht mehr die Kosten für zehn Ordner übernehmen zu wollen. Der Verband machte aber deutlich, dass die vor zwei Jahren getroffene Regelung gültig bleibe.

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