Fußball-Oberliga: Wuppertaler SV Trainer Vollmerhausen: "Pokalcharakter entfachen"

Wuppertal · Gut 4.000 Zuschauer werden erwartet, wenn der Fußball-Oberligist Wuppertaler SV am Sonntag (6. September 2015) um 15 Uhr im Stadion am Zoo auf den Ligafavoriten KFC Uerdingen trifft. WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen nimmt im Vorfeld zu zahlreichen Themen Stellung.

 WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen.

WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen.

Foto: Jörn Koldehoff

Saisonstart: "Rein von den Ergebnissen her hätte es sicherlich ein wenig besser laufen können. Die Gegner standen tief, engmaschig und waren gut organisiert. Trotzdem haben wir es geschafft, viele Chancen zu kreieren. Nicht zufrieden bin ich mit dem Verwerten der rausgespielten Torchancen. Die Quittung hat die Mannschaft in Hönnepel und gegen Düsseldorf-West bekommen. Ferner müssen wir einfach defensiv Standards besser und bewusster verteidigen, aber vor allem nicht zu leicht welche verursachen."

Sieg in Mönchengladbach: "Am Ende einer Englischen Woche bei gemessenen 35 Grad haben wir gegen einen sehr tief stehenden Gegner gut begonnen, bekamen dann aber Schwierigkeiten. Die Unsicherheit war dem ein oder anderen Spieler anzumerken, die Mannschaft hat aber zur richtigen Zeit den Schalter umgelegt und wollte nach einigen taktischen und personellen Wechseln das Spiel unbedingt gewinnen. Das hat sie geschafft, was für die Moral immens wichtig war. Wir haben zugelegt und einen hoch verdienten Sieg nach Hause gebracht. Damit haben wir die kleine Ergebniskrise überwunden. Geholfen haben die Zuschauer, die uns toll unterstützt und in den letzten 35 Minuten getragen haben. Dadurch haben wir noch einen Meter mehr gemacht."

Jugendkonzept: "Positiv ist, dass schon fast alle der jungen Spieler Einsatzzeiten bekommen haben. Sie haben Erfahrungen gesammelt, positive und negative. Noah Salau beispielsweise spürt jetzt den Druck des Seniorenfußballs und kämpft prima dagegen an. Joshua Mroß hat genau wie Topal alle Spiele gemacht. Nur so kommen wir einen Schritt weiter. Wir werden das weiter unterstützen. Mir ist ein Liveticker zugetragen worden, in dem steht, dass die jungen Spieler versagt haben und ein älterer Spieler uns gerettet hat. Das hat uns alle doch sehr gewundert. Noah Salau hat sicherlich ein wenig unglücklich agiert, dafür ist ihm aber keiner böse, geschweige denn wird er intern als Versager hingestellt. Nemec und Mroß haben ein solides Spiel gemacht. Schneider und Topal, genau wie die vorgenannten Eigenwächse und dazu noch waschechte Wuppertaler, haben einen erheblichen Anteil am ersten Auswärtssieg. Darüber sollten wir uns eher freuen, und gerade diese Jungens haben es doch verdient objektiv bewertet zu werden. "

Identifikation: "Mit Davide Leikauf, Lukas Fedler, Enes Topal, Jonas Schneider, Christian Krone, Julian Kray und Len Heinson haben wir sieben waschechte Wuppertaler im Kader."

Jonas Schneider: "Jonas kenne ich schon sehr lange. Er weiß, nicht zuletzt durch U19-Zeiten, dass er es dadurch alles andere als einfacher bei mir hat. Er spielte ja in der letzten Saison zuletzt gar keine Rolle mehr - und ehrlich gesagt habe ich ihm bei uns auch keine große zugetraut. Durch tolle Trainingsleistungen hat er sich von Woche zu Woche näher rangekämpft und auch gegen Rückschläge gestemmt. Er hat ein tolles Anlaufverhalten, viel Tempo, macht Bälle gut fest und eine gute taktische Auffassungsgabe. Am Torabschluss arbeitet er in Extraschichten nachhaltig. Nach den Torbeteiligungen gegen Hilden hat er sich mit dem Tor belohnt. Wichtig ist, dass er am Ball bleibt. Dann kann er seinen Weg beim WSV noch gehen."

U19: "Sie ist sehr wichtig für uns, wie auch die Bundesliga. Man kann aber nicht davon ausgehen, als Fünftligist auf Lebenszeit dort zu bleiben. Das Team ist in keiner einfachen Phase. Aber der Trainer hat wie auch der Kader die Qualität, den Schalter umzulegen. Ein erster Schritt wurde im Heimspiel am Samstag gemacht. Die Jungs haben gute Bochumer zum Wanken gebracht. Sie haben nun zwei Wochen Zeit und Testspiele gegen Enschede und Nijmegen. Danach will die U 19 angreifen. Wichtig ist es, die entsprechende Mentalität reinzubringen. Das braucht etwas Zeit. Wir unterstützen den Trainer, wo wir können, z.B. auch mit Videoanalysen."

Ellmann: "Marvin ist fester Bestandteil und seit Beginn der Vorbereitung sehr engagiert. Wichtig ist, dass er sich nur auf Fußball konzentriert und von Einheit zu Einheit denkt. Schon in der Rückrunde war er nicht mehr in der Verfassung, in der er sein möchte. Im Moment ist er dabei, aus diesem Loch herauszukommen. Wir arbeiten da gemeinsam dran. Von daher habe ich mich persönlich für ihn über sein Tor gefreut. Ich weiß um seine Verdienst und weiß diese auch zu schätzen, trotzdem haben wir eine hohe Qualität im Offensivbereich. Und da gilt es, wie für alle anderen auch, sich von Woche zu Woche zu beweisen."

KFC: "Dass Uerdingen der Ligafavorit ist, steht außer Frage. Der KFC hat ein Vielfaches an Etat gegenüber den anderen ambitionierten Vereinen. Trainiert wird unter Profibedingungen, oft zweimal am Tag. Mit Ellguth und Hirsch haben sie zwei Säulen im Defensivbereich gehalten. Dennis Schwabke ist ein starker Torhüter, Timo Achenbach hat unzählige Zweitliga-Spiele absolviert. Mo Idrissou ist ein Ausnahmespieler für diese Liga, er hat auch in Liga 1 und 2 immer seine Tore geschossen. Silvio Pagano war in den vergangenen fünf Jahren einer der besten Flügelspieler der Regionalliga. Uerdingen möchte möglichst direkt in die 3. Liga. Das kann man nicht mit unseren Möglichkeiten und kurzfristigen Zielen vergleichen. Wir sind gezwungen, einen anderen Weg zu gehen. Der Etat für die Oberliga-Mannschaft wurde bekanntlich im Vergleich zur letzten Saison um 35 Prozent gekürzt. Von daher wird es nicht einfach, den zweiten Tabellenplatz zu bestätigen oder sogar zu toppen. Trotzdem haben wir Ziele. Ich will nicht klagen, sondern diese Mannschaft entwickeln und ihr in naher Zukunft ein Gesicht geben. Ich kann nicht sagen, wie lange es dauert. In der Rückrunde wollen wir jedenfalls taktisch, athletisch und als Mannschaft weiter sein als jetzt. Dafür fahren wir alle einen enorm hohen Aufwand."

Siegchance: "Auf Strecke den KFC hinter uns zu lassen wird sicherlich sehr schwierig. Am Sonntag ist aber nur ein Spiel. Wir möchten mit unseren tollen Zuschauern im Rücken einen Pokalcharakter entfachen und alles raushauen, was möglich ist. Wir wollen den Plan, den wir haben, umsetzen."

Fans: "Ich bin überwältigt von der Unterstützung, sie hat uns bisher sehr geholfen. Wir hoffen, dass es Sonntag auch so wird. Was die Uerdinger machen, darauf gucke ich nicht. Wichtig ist, dass wir Ruhe haben und Geduld mit den jungen Spielern. Es gibt auch ein Spiel nach Uerdingen. Die Liga ist stärker als zuletzt, mit vielen Viertligaspielern und Ex-Profis gespickt und hat immens an Qualität zugewonnen."

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