Handball-Bundesliga: 31:32 (15:17) in Melsungen BHC lässt nach Krimi die Punkte liegen

Wuppertal / Kassel · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat am Sonntagabend (29. November 2020) das Auswärtsspiel bei MT Melsungen mit 31:32 (15:17) verloren. In der Tabelle liegt das Hinze-Team mit 7:11 Punkten auf Rang 14.

 BHC-Trainer Sebastian Hinze (Archivbild).

BHC-Trainer Sebastian Hinze (Archivbild).

Foto: Dirk Freund

Der BHC, der auf die verletzten Daniel Fontaine, Alexander Weck, Linus Arnesson sowie Arnor Gunnarsson (bevorstehende Geburt seines Kindes) verzichten musste, führte durch Treffer von Jeffrey Boomhouwer und Max Darj zwar schnell mit 2:0 (2.), kassierte dann aber drei Treffer in Folge. Die kleine Schwächephase überwanden die Bergischen jedoch rasch, fortan verlief die Partie, die eigenlich bereits am Donnerstag ausgetragen werden sollte, ausgeglichen und eng.

In der 15. Minute setzte sich Melsungen, das zwei Wochen in Quarantäne war und vor dem Match drei Trainingseinheiten absolvieren konnte, durch den Treffer von Kai Häfner erstmals auf zwei Tore ab (8:6). Kurz danach der nächste Rückschlag für den BHC: Jeffrey Boomhouwer sah die rote Karte, nachdem sein Wurf den MT-Schlussmann Silvio Heinevetter im Gesicht getroffen hatte. Melsungen nutzte das aus und erhöhte von 9:7 auf 11:7 (18.). Der BHC, der aus sportlichen Gründen der Spielverlegung um drei Tage zugestimmt hatte, stemmte sich gegen eine frühe Vorentscheidung: David Schmidt und Sebastian Damm führten ihr Team auf 12:14 heran, der Gastgeber nahm daraufhin die erste Auszeit (24.). Schmidt gelang nach mehreren Paraden von Torwart Tomas Mrkva der Anschluss zum 13:14 (27.), Yannick Fraatz das 14:15 (29.). Melsungen ging letztlich mit einem 17:15 in die Kabine.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs lief der BHC zunächst einem Drei-Tore-Rückstand hinterher. Beim Stand von 20:18 für Melsungen hätten die Gäste weiter verkürzen können, doch Csaba Szücs verlor den Ball (38.). Besser machte es Fraatz, der zum 19:20 einnetzte (29.). Der eingewechselte Rudeck parierte einen Siebenmeter, doch der BHC vergab die Chance zum Ausgleich. Stattdessen traf Timo Kastening zum 21:19 (40.). Auch Gutbrod löste eine Fahrkarte. Die Folge war das 22:19 (41.) durch Marino Maric. Hinze nahm eine Auszeit.

Und wieder kämpfte sich der BHC heran. In Überzahl gelang Damm nach einer weiteren Parade des starken Mrkva das 22:23 (45.). Bei Melsungen machte sich immer mehr die Corona-Pause bemerkbar, doch dank der individuellen Stärke hielt das Team den Vorsprung (25:23, 47. Minute). Als dem BHC ein Kempa-Trick misslang, erhöhte Melsungen durch Häfner auf 26:23 (48. Minute). Gutbrod und Fraatz sorgten mit ihren Toren zum 26;27 wieder für jede Menge Spannung.

Damm brachte den BHC mit dem 27:28 erneut auf Kurs (55.), nachdem Melsungen die Chance verpasst hatte, auf drei Treffer davonzuziehen. Gutbrod netzte zum 28:29 ein (56.), doch immer wieder Kastening legte wieder vor. Die Partie entwickelte sich zum Krimi und Schützenfest. Zwei Minuten vor dem Ende führte MT 31:30. Häfner gelang 90 Minuten vor dem Abpfiff das 32:20. Gutbrod weckt mit dem 31:32 neue Hoffnung. Melsungen nahm 20 Sekunden vor dem Finale die letzte Auszeit – und brachte den knappen Vorsprung über die Uhr. Auch weil Tomas Babak nach einer Parade von Christopher Rudeck den Ball fünf Sekunden vor der Sirene nicht unter Kontrolle brachte. Die letzte Chance war dahin.

Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Glückwunsch an Melsungen zum Sieg. Bis auf die Anfangsphase waren wir gar nicht in Führung. Wir haben in der zweiten Halbzeit zwei, drei Mal die Chance, das Spiel zu drehen, Melsungen richtig zum Nachdenken zu bringen, schlagen da aber nicht zu. Von daher ist es vom Spielverlauf in Ordnung. Was gefehlt hat, um hier zu punkten, ist im Angriff die Effektivität im Überzahlspiel und in der Verteidigung das Verteidigen der Übergänge von außen. Mit den anderen Sachen, die wir vorbereitet haben, haben wir gut weggenommen. Damit bin ich einverstanden. Wir haben in der ersten Halbzeit zu lange gebraucht, den Übergang von links zu lösen, haben es dann offensiv geschafft. In der zweiten Halbzeit haben wir es mit einer 3-2-1 geschafft, dass wir die Übergänge von rechts spielen. Aber es ist schwer, wenn man 32 Gegentore auswärts bekommt, zu punkten.“

Gudmundir Gudmundsson (Trainer Melsungen): „Vielen Dank für den Bergischen HC für dieses Spiel. Es war nicht einfach, und das war zu erwarten. Ich bin natürlich unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Das war das erste Spiel in vier Wochen. Wir waren 14 Tage lang in Quarantäne. Das war nicht einfach. Wir hatten nur eine kurze Phase, um uns vorzubereiten. In den 30 Jahren meiner Karriere auf Topniveau habe ich so etwas noch nicht erlebt. Das war keine einfache Aufgabe heute. So oder so ist es schwer, gegen den Bergischen HC zu gewinnen. Das ist eine sehr gute Mannschaft und hat das diese Saison mehrmals gezeigt. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Art und Weise. Durch Kampfgeist und Leidenschaft haben wir das geschafft zusammen. Es war ein Wechselbad, aber im Großen und Ganzen bin ich ganz zufrieden. Unser Angriffsspiel hat zum Beispiel gut funktioniert. Wir hatten nur kurze Phasen, wo es nicht so rund lief. Unsere Abwehr war heute nicht die beste. Unser Gegner war aber auch gut und hat richtig gute Spieler wie David Schmidt auf Halbrechts und Gutbrod. Das war keine einfache Aufgabe. Man hat such gesehen, dass wir nicht im Rhythmus waren, besonders in der Abwehr. Wir hatten unsere Baustellen, und deshalb bin ich heute sehr stolz und zufrieden über diese zwei Punkte.“

Fabian Gutbrod (BHC-Kapitän): „Wir haben in vielen Teilen ein gutes Spiel gemacht, schaffen es aber einfach nicht zu punkten. Und deshalb ist das Gefühl aktuell wirklich schlecht. Wir schaffen es in der zweiten Halbzeit nicht, so einen Punch zu bekommen und vielleicht auch in Führung zu gehen, obwohl wir die Chancen hatten. Und man muss aber auch sagen, dass Melsungen die individuelle Qualität hat und sie in den letzten zehn Minuten sehr gut ausspielt.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Es war eine sehr unglückliche Niederlage. Wenn wir ein Mal zum Gleichstand gekommen oder sogar in Führung gegangen wären, konnte man fühlen, dass wir das Spiel auch für uns entschieden hätten. Bei einem derartig knappen Endstand findet man immer einzelne Situationen, an denen man es festmachen kann. Unter dem Strich waren wir linksaußen nicht abgebrüht genug. Wir verwerfen zwei Freie in der ersten Halbzeit, haben dann durch Jeffrey Boomhouwer die rote Karte, verwerfen dann noch mal einen Freien in der zweiten Hälfte und geben einen Kempa-Pass, anstatt aus großem Winkel abzuschließen. Wenn man alleine diese fünf Situationen sieht, hat man schon recht viel gefunden. Und Melsungen hat es immer wieder geschafft, den Ball im Tor unterzukriegen. Viel fehlte für uns nie.“

Das nächste Mal gefordert wird der BHC am kommenden Donnerstag (3. Dezember). Dann kommt der HSC 2000 Coburg um 19 Uhr in die Klingenhalle.

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