Fußball-Regionalliga: 0:1 (0:1) gegen RWE Schwacher WSV verliert das Derby verdient

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat im Derby gegen RW Essen den Kürzeren gezogen. Vor 4.140 Fans im Stadion am Zoo mussten sich die Rot-Blauen am Mittwochabend (25. August 2021) mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Torwart Sebastian Patzler verhinderte eine höhere Niederlage.

 Bild mit Symbolcharakter und Stürmer Marco Königs.

Bild mit Symbolcharakter und Stürmer Marco Königs.

Foto: Dirk Freund

Die spannende Frage vor dem Anpfiff? Vertraut Trainer Mehnert der Elf, die in Ahlen ein 0:0-Unentschieden geholt hatte, oder ändert er die Formation? Die Antwort: Der Chefcoach nahm drei Wechsel vor: Moritz Montag, Noah Salau und Dominik Bilogrevic rutschten ins Team für Philipp Hanke, Lion Schweers und Phillip Aboagye.

Die Gäste machten in den Anfangsminuten Druck, ohne den WSV aber wirklich in Gefahr zu bringen. Nach und nach befreite sich die Mannschaft um Kapitän Felix Backszat, der in der vergangenen Saison noch für die Essener aufgelaufen war. Beide Teams hatten merklich Respekt voreinander und setzten zunächst nicht auf volles Risiko. So spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab. Die erste große Chance bot sich den Essenern in der 28. Minute: Simon Engelmann, der in der vergangenen Saison beim 6:1 an der Hafenstraße gleich vier Mal gegen den WSV eingenetzt hatte, zog ab. Torwart Sebastian Patzler riss aber rechtzeitig die Fäuste hoch. In der 32. Minute dann auch eine gute Szene für die Rot-Blauen: Semir Saric hatte Kevin Hagemann vor dem Tor angespielt, der der Ball aber nicht richtig unter Kontrolle bringen konnte. Das Spielgerät rollte rechts am Tor vorbei.

In Führung gingen die Gäste, und zwar in der 34. Minute: Nach der zweiten WSV-Ecke konterte Essen. Am Ende schoss Oguzhan Kefkir hart, Patzler konnte den Ball nur nach vorne abwehren. Sandro Plechaty hatte keine Mühe, den Ball über die Linie zu bringen. Es war der erste Gegentreffer in der laufenden Saison. Der WSV hatte weiter Mühe, wirklich zwingend vor das gegnerische Tor zu kommen, wobei auch RWE kein Offensivfeuerwerk abbrannte. Aber insgesamt war der Meisterschaftsfavorit bis dato zielstrebiger. So vergaben kurz vor der Pause Engelmann und Isiah Ahmad Young weitere Gelegenheiten, sie scheiterten an Patzler (42.). So musste der WSV mit einem Rückstand in die Kabine.

Mehnert wechselte zur zweiten Halbzeit einmal. Phillip Aboagye ersetzte Bilogravic. Doch zunächst setzte Essen den ersten Akzent: Engelmann verpasste aber den zweiten RWE-Treffer (48.). Die Gäste blieben die gefährlichere Mannschaft, vergaben aber eine Großchance zum 0:2. Engelmann hatte Cedric Harenbrock bedient, der aber vergab (55.). Nach einer Ecke köpfte WSV-Torjäger Marco Königs den Ball weit über das Tor (58.). Mehnert reagierte erneut und brachte Roman Königs und Jannik Kübler für Königs und Saric (63.), Patzler hielt gegen Kefkir (64.).

 Semir Saric im Zweikampf.

Semir Saric im Zweikampf.

Foto: Dirk Freund

Das Bild änderte sich nicht: Stattdessen schoss Dennis Grote die Kugel abgefälscht an den WSV-Pfosten (70.). Xhuljo Tabaku kam für Backszat (73.). RWE brillierte nicht. Eine konzentrierte Leistung reichte, um den WSV in Schach zu halten. Dass das Spiel nicht eher entschieden war, lag an der schwachen Chancenverwertung der Gäste. So konnte auch der eingewechselte Zlatko Janjic nach Vorarbeit von Grote Keeper Patzler nicht überwinden (84.), ebenso Kefkir (90. und 90.+2.).

Stephan Küsters (Sportlicher Leiter des WSV): „Der Sieg war hochverdient für Essen. Wir können froh sein, dass er nicht höher ausgefallen ist. Es ist schade, dass wir den Zuschauern, die so eine gute Stimmung gemacht haben, nichts wiedergeben haben. Man hat gesehen, wer eine Spitzenmannschaft ist. RWE hat das souverän runtergespielt. Ich bin mehr als unzufrieden. Wenn so viel Fans im Stadion hat, müssen Emotionen rüberkommen. Man kann ein schlechter Tag haben, aber Emotionen müssen da sein. Gut ist, dass wir uns schnell revanchieren können und die Leistung nicht eine Woche mit uns rumschleppen. Am Samstag in Straelen ist die Mannschaft gefordert, ein anderes Gesicht zu zeigen. Aber dafür müssen wir alles geben.“ 

Björn Mehnert (WSV-Trainer): „Ich fand, es war für ein Derby zu ruhig, es gab zu wenig Emotionen, zu wenig Leidenschaft. Wir haben zu wenig investiert, um für den Derbysieg in Frage zu kommen – oder generell für einen Sieg in der Regionalliga. Die Jungs wollten und hatten die Riesenmöglichkeit beim Stand von 0:0. Ob es dann anders gelaufen wäre, weiß ich nicht. Wir sind in der zweiten Halbzeit ein höheres Risiko gegangen und waren viel in der Essener Hälfte, aber ohne zwingende Chancen. Es ist eine verdiente Niederlage. Ich bin enttäuscht. Es waren viele Zuschauer da, wir wollten uns gut präsentieren. Wir müssen aus den Fehlern beim Pass- und Positionsspiel lernen. Das Gute ist, dass es in drei Tagen weitergeht. Straelen hat einen dollen Saisonstart hingelegt. Wir wissen, was uns erwartet auf dem engen Feld. Straelen hat Selbstvertrauen. Wir werden jetzt generieren, das heutige Spiel aber auch deutlich ansprechen.“

Marco Königs: „Essen war, ich weiß nicht aus welchen Gründen, galliger. Wir haben versucht, hinterher noch alles reinzuwerfen. Wir hatten in der ersten Halbzeit auch gute Umschaltmomente. Aber das muss man besser ausspielen. Ich glaube, dann wäre mehr drin gewesen. Wir stecken jetzt nicht den Kopf in den Sand. Am Samstag in Straelen geht es weiter.“

Felix Backszat: „Ich glaube, dass wir ein paar Prozent haben vermissen lassen, die im Derby dazugehören. Es war nur ein Tor unterschied. Aber RWE hat es von den Chancen her besser gemacht. Wir haben unsere nicht genutzt. Dementsprechend geht das Spiel so aus.“

Moritz Montag: „Das sind die Spiele, die am meisten weh tun. Ein paar Zentimeter haben gefehlt zum 1:0. Dann haben die uns ausgekontert. Es war ein bisschen glücklich, dass der Ball vor die Füße fällt, dadurch steht es 0:1. Und im Derby ist es halt immer schwer hinterherzulaufen. Wir haben alles reingeworfen, daran hat es nicht gelegen. In den nächsten Wochen müssen wir alles geben. Es war etwas Besonderes, im Derby den ersten Startelf-Einsatz zu haben. Ich hoffe, dass weitere Zuschauer kommen. Jeder Sportler trainiert dafür, vor Fans zu spielen. Wenn wir unsere Leistung zeigen und Punkte einfahren, dann werden es immer mehr.“

Weiter geht es für den WSV am Samstag (28. August) mit dem Auswärtsspiel beim noch verlustpunktfreien SV Straelen. Anstoß ist um 14 Uhr. Eine Woche später (4. September) tritt das Team beim Bonner SC an, ehe am 11. September mit dem SC Fortuna Köln ein weiterer Meisterschaftsfavorit ins Stadion am Zoo kommt.

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