Fußball-Regionalliga WSV-Trainer Mehnert vor der intensiven Auszeit

Wuppertal · Auch das Heimspiel des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV gegen Bonn fiel aus. Trainer Björn Mehnert bereitet derweil den nächsten Schritt vor.

 WSV-Trainer Björn Mehnert.

WSV-Trainer Björn Mehnert.

Foto: Dirk Freund

Bislang war der Tagesablauf klar geregelt. Hauptberuflich arbeitet Björn Mehnert in Teilzeit bei der ComTS West, einer 100-prozentigen Tochter der Commerzbank, als Operativer Leiter im Produktionsmanagement. Dort ist er für 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Nebenberuflich – oder als Zweitjob – betreut der 45-Jährige Fußballmannschaften, seit Dezember 2020 durchaus erfolgreich den WSV. Die Struktur wird sich ab dem 28. Februar 2022 grundlegend ändern.

Dann beginnt der UEFA-Pro-Lizenz-Lehrgang des DFB, früher „Fußballlehrer“-Lehrgang genannt. Es ist ein erlesener Kreis. Nur 15 Trainer nehmen pro Jahr daran teil. Sie waren in einem aufwändigen Bewerbungsverfahren ausgewählt worden. In der vorletzten Runde blieben noch 50 Kandidatinnen und Kandidaten übrig. Aus ihnen wurden über ein Punktesystem, das die Jahre als (Profi-)Spieler und als Coach berücksichtigt, einen Test und den persönlichen Auftritt die 15 „Gewinner“ auserkoren.

Mehnert hatte gute Argumente vorzuweisen. Vor allem seine Zeit im Profikader des BVB, aber auch beim WSV (die Regionalliga war seinerzeit drittklassig). Dazu die folgenden Trainerstationen (Rhynern, Hohenlimburg, Wiedenbrück und RW Ahlen). Die C-, B- und A-Lizenz hatte er ohnehin bereits erworben, ohne, wie durchaus möglich, ein oder zwei Stufen am Anfang zu überspringen. „Ich wollte das Geschäft von der Pike auf lernen. Deshalb habe ich mir ausreichend Zeit genommen, um Erfahrungen zu sammeln. Bei jedem Schritt nimmt man viel mit“, blickt der 45-Jährige zurück.

Das Ziel, auch die UEFA-Pro-Lizenz anzustreben, „war schon immer im Kopf. Es ist ein Traum und ein Wunsch, auf den ich hinarbeite“, sagt er. Zumal ab der 3. Liga die höchste aller Lizenzen Pflicht ist. „Damit kann man dann auch Bundestrainer werden“, schmunzelt Mehnert. Auf jeden Fall öffnet sie Türen.

Doch – was bedeutet die Teilnahme für die Arbeit beim WSV? Immerhin dauert der Lehrgang 13 bis 15 Monate. „Er ist aber inzwischen anders aufgebaut als früher“, freut sich Mehnert. Waren die Trainer einst unter der Woche mehrere Tage von ihren Teams weg, gibt es jetzt nur noch 15 Präsenztermine á drei Tage in Hennef oder Frankfurt sowie ein oder zwei Praktika bei anderen Vereinen. Viele Inhalte werden nun auch online vermittelt.

Der WSV hat gegen die Teilnahme nichts einzuwenden. „Es ist sicher eine Krönung für Mehne. Er hat sich einiges im vergangenen Jahr erarbeitet, das hat sicher auch der DFB gesehen. Und er hat den Eignungstest erfolgreich absolviert. Vom Ablauf wird sich nichts ändern“, meint der Sportliche Leiter Stephan Küsters.

Das sieht auch Mehnert so: „Eine Qualifizierung ist ja auch gut für den jeweiligen Verein. Als Trainer lernt man neue Aspekte und nimmt sie mit. Manchmal werde ich, wenn etwa trainingsfrei ist oder Regeneration ansteht, nur ein oder zwei Tage fehlen. Wir haben ein tolles Trainerteam, das das sicher auffängt.“

Aber – was ist nun mit dem Job bei der Commerzbank-Tochter? „Mein Arbeitgeber ist mir sehr entgegengekommen“, zeigt sich Mehnert („Ich habe hier viel gelernt in den zehn Jahren und mir einiges erarbeitet“) dankbar. Für den Zeitraum des Lehrgangs legt er ein „Sabbatical“ ein, eine berufliche Auszeit.

Wohlwissend, dass der Posten des Bundestrainers zwar immer mal wieder besetzt wird. Aber auch, dass es im Fußball absolut keine Jobsicherheit gibt.

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