Fußball-Regionalliga: Samstag ab 14 Uhr Liveticker: Rödinghausen - WSV

Wuppertal · Gianluca Marzullo hat eine bewegte Fußball-Karriere hinter sich. Acht Vereine in neun Jahren pflastern den Karriere-Weg des 28-jährigen Mittelstürmers. Jetzt also der Regionalligist Wuppertaler SV, der am Samstag (31. August 2019) um 14 Uhr beim Tabellenführer SV Rödinghausen antritt.

 Gianluca Marzullo (rechts) erzielte bislang zwei Saisontore.

Gianluca Marzullo (rechts) erzielte bislang zwei Saisontore.

Foto: Dirk Freund

Wer Gianluca Marzullo gegenüber sitzt, könnte recht schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass einem nicht bange werden muss um die nähere sportliche Zukunft des WSV. Geht man davon aus, dass eine moderne Fußballmannschaft gestandene Typen mit klarer Kante braucht, um erfolgreich zu sein, müssten dem Viertligisten glorreiche Zeiten bevorstehen ...

Der Stoßstürmer, mit reichlich Regionalliga-Erfahrung (160 Spiele) ausgestattet, ist ein Routinier auf dem Platz und ein Klartext-Redner vor dem Herrn. Seine Meinung zu vertreten und nicht lange um den heißen Brei herumzureden, scheint neben dem verlässlichen Toreschießen eine Kernkompetenz des Doppel-Torschützen aus dem Homberg-Spiel zu sein.

Dabei haben dem Deutsch-Italiener, der im Sommer vom ACR Messina kam, seine unverblümte Art zu reden und das feurige Temperament im Verlauf seiner bisherigen Karriere wahrscheinlich nicht nur Vorteile eingebracht. Möglicherweise haben sie gar eine noch erfolgreichere Laufbahn verhindert. So nahm er es gleich auf seiner ersten Station im Seniorenbereich mit seinen Vorgesetzten bei Arminia Bielefeld auf – und vergab den heiß ersehnten Profi-Vertrag.

Von außen betrachtet sehr bedauerlich, erzielte Marzullo in zwei Jahren für Arminias Reserve doch satte 30 Tore in 60 Spielen. Für den 28-Jährigen aber lange kein Grund, wehmütig zurückzublicken. „Ich habe den Traum gehabt, Profi zu werden. Daraus ist aus verschiedensten Gründen nichts geworden. Ich trauere dem aber nicht hinterher“, sagt er trotzig in seiner schonungslos ehrlichen Art.

Als schönste Zeit seiner an Stationen nicht gerade armen Karriere (der WSV ist sein neunter Klub) bezeichnet er die anderthalb Jahre beim ostdeutschen Traditionsverein 1. FC Lokomotive Leipzig. Der Mix aus Großstadtflair und der bedingungslosen Unterstützung durch die treuen Fans hatten es Marzullo angetan und lösen auch vier Jahre nach Beendigung des Engagements bei ihm noch tiefe Emotionen aus. „Diesen Verein trage ich im Herzen“, sagt er und bezeichnet das Aufeinandertreffen mit dem Ex-Klub neulich im Rahmen der Saisonvorbereitung (3:1-Sieg des WSV mit Marzullo-Tor) als „Nach Hause-Kommen“.

Sein neues Zuhause ist seit Juni nun der WSV, und für den nimmt er sogar die lange Zugfahrt aus der Bielefelder Heimat in Kauf: Drei Stunden verbringt er für An- und Abfahrt zu den 90-minütigen Trainingseinheiten täglich auf den Gleisen – Zeit, die Marzullo nach wie vor gerne in seine große Leidenschaft, den Fußball, investiert. Und ihm nebenbei die Gelegenheit bietet, für sein Fernstudium zu büffeln. Nach der Karriere möchte er sich als Personaltrainer selbstständig machen. Aber bis dahin will er das tun, was er am besten kann: Tore schießen. In dieser Saison für den WSV – und wer weiß, wenn es weiter so gut läuft, wie in den ersten vier Spielen, ja auch darüber hinaus.

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