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Pressekonferenz beim Wuppertaler SV: "Einen Schlussstrich ziehen"

Pressekonferenz beim Wuppertaler SV : "Einen Schlussstrich ziehen"

Der Vorstand des Fußball-Oberligisten Wuppertaler SV hat am Freitag (5. Juni 2015) Stellung zu aktuellen Themen. Die Pressekonferenz mit Vorstandssprecher Alexander Eichner, Finanzvorstand Lothar Stücker, Sportvorstand Achim Weber sowie dem Verwaltungsratsvorsitzenden Thomas Lenz und dem neuen Cheftrainer Stefan Vollmerhausen dauerte rund eine Stunde.

Hier der Liveticker:

Schlusswort: Achim Weber bedankt sich bei allen Beteiligten, auch den Ehrenamtlichen. Damit endet die PK.

Geld: Stücker rechnet damit, dass die laufende Saison mit einem Fehlbetrag abgeschlossen wird. Es gebe aber Puffer. Über zwei Jahre geben es einen "leichten sechsstelligen Fehlbetrag". Alexander Eichner hofft, dass sich die freiwillige Umlage doch noch durchsetzt.

Vertrag Achim Weber: Er endet am 30. November 2015. "Wir haben die Möglichkeit, über die Monate etwas aufzubauen - wir setzen auf ehrenamtliche Arbeit", so Stücker.

Trainer: Der Vertrag mit Thomas Richter wird zum 30. Juni 2015 aufgelöst. Richter habe dem zugestimmt, so Lothar Stücker. Die Entscheidung im Vorstand sei ein "Mehrheitsbeschluss" gewesen.

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Achim Weber: "Ich will noch einmal deutlich machen, dass ich jeden Euro, den ich gekostet habe, mit sechs Euro wieder reingeholt habe. Der WSV ist für mich kein Projekt, sondern eine emotionale Angelegenheit. Ich nehme an der Sitzung teil, weil es professionell ist. Es steht außer Frage, dass man an so einem Tag wie heute teilnimmt und es fortsetzt bis zum letzten Tag. Es geht nicht nur um Personen, sondern um den Verein. Er liegt nicht nur Menschen in den Sozialen Medien am Herzen, sondern auch vielen anderen Wuppertalern - unabhängig von meiner Personalie." Zum Thema Abschied bis Ende des Jahres: "Das ist für mich so sicher wie das Amen in der Kirche."

Alexander Eichner: Er dementiert, dass es beim WSV einen "Machtkampf" gibt. Arbeiten müsse man am Thema Kommunikation nach außen. Bernd Gläßel sei nicht zurückgetreten, weil er Probleme mit dem Führungsstil von Eichner habe. "Wir müssen einmal einen Schlussstrich ziehen, nur gemeinsam sind wir stark. Das komplexe Thema WSV bekommen wir nur im Schulterschluss gewuppt mit vielen aktiven Leuten." Es gebe aber Strukturen. Beschlüsse müssten eingehalten werden. Über alles andere entscheide die Mitgliederversammlung.

Thomas Lenz: Die Diskussionen in den Sozialen Medien hätten den Verein sehr überrascht. Es sei ein Schaden entstanden, unabhängig vom Inhaltlichen. "Jeder, der diese Diskussion führt, muss sich fragen, ob das die richtige Art ist." Der Vorstand habe mehrfach Gesprächstermine angeboten. Die Art und Weise der Diskussionen sei fragwürdig gewesen. Die Anonymität des Netzes sei nicht zielführend. Er bittet darum, nach vorne zu diskutieren. Lenz lobt Jörg Wolff für sein Engagement. Man müsse aber über die Art der Diskussion nachdenken. "Wir müssen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen nach vorne schauen", so Lenz.

Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Lenz: "Die Diskussionen haben uns ereilt und überrascht." Die Beschlüsse seien im Verwaltungsrat sanktioniert worden. Man habe sich ganz intensiv mit den Themen beschäftigt inklusive der finanziellen Rahmenbedingungen. Die Mitgliederversammlung habe den Vorschlag einer Umlage abgelehnt. Es habe eine Klausurtagung inklusive Vorstand und einigen Sponsoren gegeben. Der Finanzausschuss habe die Lage analysiert und einstimmige Empfehlungen verfasst. Die Umsetzungsbeschlüsse seien einstimmig verabschiedet worden. Man habe die Jugendabteilung, den Ehrenrat, Sponsoren und viele andere einbezogen. Er weist den Vorwurf der Intransparenz "in aller Schärfe" zurück.

Außerordentliche Mitgliederversammlung: Diese sei im Grundsatz zu begrüßen, wecke aber auch Fragen bei Sponsoren, so Eichner. "Die Frage ist, wie man es macht."

Sponsoren: Man müsse umdenken, so Alexander Eichner. Er berichtet über einen Sponsoring-Vertrag zwischen dem Insolvenzverwalter und der Firma ICG, der später in einen Vertrag zwischen dem WSV und Achim Weber umgewandelt worden sei. "Achim Weber hat hier grundlegende Basisarbeit geleistet", lobt Eichner. Insgesamt sei die Geldsuche in der Stadt aber schwierig. Man müsse sich nun noch breiter aufstellen. Es gibt einen "Steuerungskreis Marketing und Vertrieb" mit Mitgliedern des Vorstandes und des Verwaltungsrates. Es gebe acht Arbeitspakete. Es gebe gute Gespräche mit einer Agentur und Medienpartner, um nicht mit einem rot-blauen Klingelbeutel auf Firmen zuzugehen, sondern noch professioneller.

Verträge: Insgesamt werden Kontrakte in Höhe von 130.000 Euro aufgelöst. "Ich habe nur einen Euro zum Ausgeben, nicht zwei. Zahlen lügen nicht." Man sei überzeugt, dass der Weg der richtige sei, so Stücker. Er betont, dass alle Vorstände ehrenamtlich arbeiteten. Es sei unmöglich, Achim Weber etwas anders zu unterstellen.

Planung: Der Verein könne sich nicht auf Sonderfaktoren wie Freundschaftsspiele verlassen. Man könne nur mit "systemimmanenten Fakten" planen, so Stücker. Man habe den Verein aus der Insolvenz geführt, "es waren 5,4 Millionen Euro auf dem Deckel". Stücker: "Unsere Aufgabe ist es, dass so etwas nicht mehr passiert." Man sei dabei, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Die Kürzungen beträfen nicht nur den Fußballbereich, es gebe einen "generellen Aderlass" und damit auch andere Abteilungen - mit Ausnahme der Jugend.

Finanzvorstand Lothar Stücker: Im ersten Jahr sei der Haushalt recht ausgeglichen gewesen, so Stücker. Ein Problem sind die 75.000 Euro an zusätzlichen Insolvenzkosten. Hinzu kommen vom Verband auferlegte Kosten für die Sicherheit. Auch die Zuschauereinnahmen sind nach dem verpassten Aufstieg laut Stücker gesunken. "Im ersten Jahr, das gilt aber auch für das zweite, die Fans getragen." Im Bereich Sponsoring (350.000 bis 400.000) Euro stocke es aber. "Es ist sehr, sehr schwierig, über die Grenze hinwegzukommen." Die Fan-Trikot-Aktion 2013 hat 48.000 Euro eingebracht. Der Betrag der Firma ICG im zweiten Jahr lag bei 50 Prozent dessen. "Das Sponsoring ist alles andere als ein Selbstläufer", so Stücker. Der Verein rechnet nicht damit, noch einmal 1.000 Dauerkarten zu verkaufen. Kalkuliert wird nun mit 500. Deshalb wurde der Etatansatz auf 800.000 Euro heruntergeschraubt.

Stefan Vollmerhausen: Der neue Cheftrainer freut sich, mit Max Licht einen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben. Er bedankt sich bei allen Beteiligten. "Ich freue mich auf meine neue Aufgabe - und das in meiner Heimatstadt Ich werde alles geben, das Vertrauen zurückzuzahlen." Die Gespräche mit Neuzugängen laufen gemeinsam mit Achim Weber. Gesucht werden noch ein Torwart, ein Innenverteidiger, ein Mittelfeldspieler, einer für die Außenbahn und ein Stürmer. "Der Verein hat immer Ziele. Das Saisonziel zu benennen ist noch zu früh. Aber wir müssen uns vor der aufrüstenden Konkurrenz nicht verstecken."

Plan: Trainingsauftakt ist am 1. Juli 2015. Am 8. Juli geht es gegen Jägerhaus Linde. Weitere Termine: 11. Juli in Wipperfürth, 15. Juli gegen Obersprockhövel, 22. Juli in Lippstadt. 25. Juli Saisoneröffnung im Stadion am Zoo gegen Viktoria Köln. 1. August gegen Westfalia Rhynern. Ein Spieltermin am 18. Juli ist noch offen. Los geht es am 9. August im Niederrheinpokal.

Personalien: "Ich traue allen A-Jugendlichen zu, sich einen Stammplatz zu erkämpfen", so Weber. Mit zwei Spielern laufen noch Gespräche, Len Heinson kommt zudem zurück. Der Kader beträgt damit momentan 18 Spieler.

Etat: "Wir haben erneut eine deutliche Senkung", so Weber. Im vergangenen Jahr wurden sieben Nachwuchsspieler übernommen. "Ich mag die Begrifflichkeit Bundesliga nicht, weil viele denken, sie müssten nun auch im Seniorenbereich in die Bundesliga." Viele externe Neuzugänge gibt es nicht. Die meisten der sechs A-Jugendlichen haben bereits mit der Ersten mittrainiert. Die Verträge werden mit Blick auf den Mindestlohn abgefasst. Die Neuzugänge sollen "variabel einsetzbar" sein, schildert Weber. Neun bis zehn Spieler aus dem aktuellen Kader bleiben. "Das sind in der laufenden Saison alles Stammspieler. Der Kern des Stamms bleibt"", verkündet Weber.

Oberliga-Team: Stefan Vollmerhausen wird Cheftrainer, sein bisheriger U19-Asstistent Christoph Liehn auch hier sein Co-Trainer. Der Posten des Torwarttrainers ist noch nicht neu besetzt.

Fokus: Die Jugendarbeit soll weiter ausgebaut werden, um in den kommenden Spielzeiten "die Früchte zu ernten", so Weber.

Jugend: Neuer Trainer der U 19 wird Max Wicht aus Mönchengladbach. Der Etat für die Jugend bleibt gleich. Auch die U 17 und U 15 sollen mittelfristig in die höchsten Ligen. Das einheitliche Spielsystem soll weiterentwickelt werden. Mit anderen Vereinen sollen Kooperationen abgeschlossen werden. Die erste soll zeitnah kommuniziert werden. Geplant ist eine eigene Fußballschule. Der Kader der U 19 soll ebenso wie das Oberliga-Team 25 Kicker umfassen. Hinzu kommen ab und an dienstags Förderspiele.

Reserve: Weber berichtet, dass die zweite Mannschaft keinen Etat mehr bekommt. Sie ist in die Kreisliga abgestiegen und wird mit zahlreichen Spielern der dritten Mannschaft bestückt. Sie wird nicht mehr durch Spieler des Oberliga-Teams unterstützt. Der Verein hat sich entschlossen, in der Kreisliga A anzutreten.

Sportliches Konzept: Achim Weber bedankt sich bei Thomas Richter für den Einsatz, aber auch für die Loyalität zum WSV. Er habe auf der Mitgliederversammlung 2013 die meisten Stimmen bekommen, das zeige, wie sehr er mit dem WSV verbunden sei. Die Saison mit eventuell 72 Punkten sei nicht verkorkst. Er gratuliert Velbert: "Wer so eine Saison spielt, steigt verdient auf."

Diskussionen: Eichner begrüßt die Diskussionen der vergangenen Tage. Dies zeige, dass der Verein demokratisch sei. Er hebt die "herausragende Jugendarbeit" hervor. Es würde nun "alte Zöpfe" abgeschnitten, dies seien "harte Entscheidungen".

Auftakt: Vorstandssprecher Alexander Eichner begrüßt die anwesenden Medienvertreter. Er will "in Abstimmung mit dem Verwaltungsrat über wegweisende Entscheidungen" informieren. Im Fokus stehe die kommende Saison.

Nun komplett: Nun erscheint auch Achim Weber - die Pressekonferenz ist eröffnet.

Es geht los: Die Hauptdarsteller sind nun da und nehmen Platz. Allerdings fehlt noch Achim Weber.

Themen: Offene Fragen gibt es momentan ja noch einige. Die Protagonisten werden bemüht sein, für Aufklärung und damit für etwas mehr Ruhe zu sorgen.

Mit dabei: Zugegen sind die Vorstände Alexander Eichner, Lothar Stücker und Achim Weber, der Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Lenz und der designierte Trainer Stefan Vollmerhausen.

Hallo aus dem Stadion am Zoo: Herrliches Wetter zum "Heimspiel" des WSV-Vorstandes. Er will heute über die neuesten Entwicklungen informieren.