Bergische Uni „SicherImSport“: Online-Befragungen starten

Wuppertal · Wichtiger Meilenstein im Forschungsprojekt „SicherImSport“, an dem auch die Bergische Uni in Wuppertal beteiligt ist: Mit dem Start von zwei Onlinebefragungen nimmt die groß angelegte Studie zu sexualisierter Grenzverletzung, Belästigung und Gewalt im Breitensport deutlich an Fahrt auf.

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Foto: WR Volleyball Symbolfoto

Im Rahmen des Vorhabens, das durch den Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) gefördert und gemeinsam von der Bergischen Universität und dem Universitätsklinikum Ulm geleitet wird, werden nun Vereinsmitglieder sowie Funktionärinnen und Funktionäre in Sportverbänden um Antworten gebeten. Sie sollen dazu beitragen, bislang unbekannte Mechanismen und Phänomene sexualisierter Gewalt im organisierten Sport offenzulegen und daraus Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Insgesamt haben sich dem Projekt neun weitere Landessportbünde angeschlossen.

Das Universitätsklinikum Ulm wendet sich mit einer Onlinebefragung an alle Personen, die in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Mitglied in einem Sportverein sind. Parallel startet die Bergische Universität eine zweite Befragung, die sich an Vorsitzende bzw. Geschäftsführungen von Fachverbänden, Stadt- und Kreissportbünden sowie an deren Ansprechpersonen rund um die Themen Kinderschutz und Prävention sexualisierter Gewalt richtet. Die anonymisierten Forschungsergebnisse sollen helfen, die künftige Präventionsarbeit im organisierten Sport gemeinsam sinnhaft weiterentwickeln zu können. „Die aus unserer Sicht überfällige Studie wird einen wesentlichen Beitrag leisten, wenn es darum geht, Sportorganisationen als verlässliche und sichere Orte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu stärken“, betont LSB NRW-Vorstand Martin Wonik.

„Wir wollen und brauchen ein wirklich aussagekräftiges Bild der Situation im Breitensport mit seinen Risikofaktoren wie beispielsweise Abhängigkeiten und hierarchische Machtverhältnisse. Dabei helfen uns möglichst umfassende Daten zu Häufigkeit und Formen sexualisierter Grenzverletzungen“, verdeutlicht Dr. Birgit Palzkill, unabhängige Beauftragte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport des Landessportbundes NRW.

„Tatsächlich ist bislang nicht klar, wie häufig es im gemeinnützig organisierten Vereinssport zu Belästigung und Gewalt kommt, oder wie die Tatumstände sind. Auch interessiert es uns, wie einerseits Betroffene dies erleben und damit umgehen, und andererseits die Vereine und regionalen Sportverbände Fälle von Grenzüberschreitungen behandeln“, erklären Prof. Dr. Bettina Rulofs, Leiterin des Arbeitsbereichs Sportsoziologe an der Bergische Universität, und PD Dr. Marc Allroggen, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Ulm, die Anliegen der in dieser Form bislang einmaligen Studie. In einem zweiten Schritt sollen auch einzelne Fälle von sexualisierter Gewalt mehrperspektivisch aufgearbeitet werden. Hierzu werden qualitative Interviews mit beteiligten Akteurinnen und Akteure geführt.