Zigarettenstummel-Sammelaktion Einfach wegwerfen? Geht gar nicht!

Wuppertal · Bei „Fill the bottle“ und „Papierpilz“ sind schon die Jüngsten echte Umweltschützer.

Fill the Bottle: Mit Greifzangen und Handschuhen haben die Kinder den giftigen Rauchermüll eingesammelt.

Fill the Bottle: Mit Greifzangen und Handschuhen haben die Kinder den giftigen Rauchermüll eingesammelt.

Foto: Andreas Romano

„Unser Hund ist davon schon mal sehr krank gewesen.“ Mia ist ganz klar, wofür sie sich hier heute engagiert: „Damit Hunde keine Kippen zum Fressen finden.“ Stummel um Stummel sammelt die Achtjährige vom Bürgersteig. Die Flasche, in die sie die Zigarettenreste füllt, ist schon mehr als zur Hälfte voll. Auch die anderen Kinder sind mit Eifer bei der Sache. Gut ausgerüstet mit Einweghandschuhen lesen sie vom Weg, was Erwachsene achtlos weggeschnippt haben.

Anja Hütten und Rebekka Mertens sind beim Caritasverband Wuppertal/Solingen unter anderem für solche Aktionen verantwortlich. Sie planen, organisieren und begleiten sie, damit Kinder früh Verantwortung für unsere Welt spüren. Die youngcaritas-Mitarbeiterinnen setzen dabei auf Aktionen, die Spaß machen, leicht verständlich sind und die kindliche Erlebenswelt berühren.

Paul erklärt, warum es wichtig ist, was er tut: „In den Zigarettenkippen sind tausend Giftstoffe. Und wenn der Regen die Kippen in den Gulli spült, gelangt das Gift in die Natur. Einfach wegwerfen geht also gar nicht.“ Die Mädchen und Jungen haben mit Anja Hütten über die vielfältigen Probleme gesprochen, die der Rauchermüll verursacht.

„Fill the bottle ist ein Projekt, das eigentlich so simpel ist. Die Kinder helfen ganz konkret der Natur. Sie sehen in den durchsichtigen Flaschen schnell ihren Erfolg. Und sie lernen mit Spaß, dass jeder und jede etwas für den Umweltschutz tun kann“, sagt Anja Hütten. Dass das Rauchen etwas mit Gift zu tun hat – für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist das ein Stück Gesundheitserziehung en passant.

Nachhaltigkeit, dabei geht es auch beim „Papierpilz“. „Papier, das nur auf einer Seite bedruckt wurde, ist viel zu schade für die blaue Tonne“, erklärt Rebekka Mertens den Mädchen und Jungen in der Ferienfreizeit. Mitgebracht hat sie einen großen Karton mit DIN A4-Blättern. Werbefaxe, Fehldrucke und überschüssige Ausdrucke aus einer Wuppertaler Gemeinde. Und einen kleinen Karton mit gesammelten Grußkarten. Sie erklärt noch die Schneidemaschine und das Bindegerät und schon gehen die Kinder mit Feuereifer ans Werk.

Einen kleinen Stapel passend geschnittener Blätter hat Sedef schon vor sich liegen. Nun sucht sie wählerisch nach einer Tierpostkarte als hübsches Deckblatt. Die Karte mit den zwei niedlichen Kätzchen ist zwar schon beschrieben, aber, so erklärt die Siebenjährige: „Das macht nichts. Sieht man ja gar nicht.“ Kurz darauf ist das kleine Notizbuch fertig, das Sedef ihrer Schwestern zum Geburtstag schenken möchte.

„Papier wird aus Bäumen gemacht. Und die sind wichtig für die Luft, die wir atmen. Da ist es doch eine Riesenverschwendung, wenn man wegwirft, was man noch so gut gebrauchen kann“, erklärt sie stolz. Beim vergnüglichen Bastelnachmittag hat die Kleine ganz nebenbei und wahrscheinlich für immer verstanden, was große Worte wie Ressourcenschonung, Klimaschutz und Recycling oft eher kompliziert beschreiben.

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