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„neue ufer wuppertal“: Ein Tunnel für die Trasse

„neue ufer wuppertal“ : Ein Tunnel für die Trasse

Seit Jahren kämpft der Verein „neue ufer wuppertal“ für den Bau der Langerfelder Trasse. Nun ist das Trassenprojekt ein entscheidendes Stück vorangekommen. Die Vorsitzende Dajana Meier erzählt über ihren Kampf für die Rad-Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Bergischem Land.

In dieser Geschichte geht es um einen Kilometer, die Deutsche Bahn und um einen ihrer Tunnel. Und eine Frau mit einem Fahrrad. Die Frau mit dem Fahrrad ist Dajana Meier, Vorsitzende des Vereins „neue ufer wuppertal“. Sie steht heute auf der Brücke an der Leibuschstraße und schaut nach unten, wo Baufahrzeuge neben Schienen herfahren. „Dort wird die Trasse verlaufen“, sagt sie.

In den letzten Wochen kam der sprichwörtliche Stein ins Rollen, für den Dajana Meier zusammen mit ihrem Vereinskollegen Martin Schwefringhaus seit Jahren kämpft. Es geht um den Bau der Langerfelder Trasse, das fehlende Verbindungsstück zwischen Nordbahntrasse, den Ruhrradwegen und den Bergischen Panoramaradwegen.

Aber für den Bau der Trasse braucht es auf diesem Streckenabschnitt zunächst einen Tunnel. Denn auf der Strecke zum Rauental befinden sich drei Zug-Tunnelröhren. Die Chance, hier eine Trasse zu errichten, hatte der Verein bereits erkannt und eine Machbarkeitsstudie der Verwaltung vorgelegt.

„Der Plan der Bahn, den Tunnel zu verfüllen, bedrohte unsere Idee“, sagt Meier. „Unser Vorschlag, den Abraum aus den Tunneln zum Bau der für uns notwendigen Rampe zu verwenden, machte aus dem scheinbaren Dilemma eine Win-win-Lösung.“ Aber die Stadt lehnte einen Kauf des Tunnels zu einem symbolischen Preis ab. Sollte der Verein nun selbst den Tunnelkauf schultern? Der Verein holte sich Rat beim Ennepetaler Kluterthöhlen-Verein. „Der Vorsitzende Stefan Voigt hat sich selbst als Käufer angeboten und uns den Trassenbau zugesichert.“

  • Der Tunnel Schee.
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  • Der angedachte Streckenverlauf.
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  • Katharina Ruth an der Nordbahntrasse.
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Der Kaufvertrag ist seit September unterschrieben und die Chance auf den Trassenbau gesichert. Der Tunnel ist vor der Verfüllung gerettet, die Bauarbeiten der Bahn haben begonnen. Dass die Baustraße so angelegt wird, dass sie direkt als Fahrradtrasse benutzt werden kann – auch das passiert auf Initiative des Vereins. Derzeit wird noch an zwei Wegerechten gearbeitet. Denn der Weg hin zur neuen Radverbindung muss mit einer Rampe über das Grundstück eines russischen Investors an der Spitzenstraße führen. Und der zweite Zuweg ginge über das Gelände der Firma 3M an der Straße Schmitteborn. Der Investor und das Unternehmen, beide zeigen sich willens, das Projekt zu unterstützen. Ende des Jahres hofft Meier, beide Wegerechte vorliegen zu haben.

Ein einziger Kilometer – ein Bauvorhaben mit Planung über fast zehn Jahre, wenn es 2027 hoffentlich losgehen kann. Dajana Meier organisiert, führt zusammen, tritt auf Füße. Martin Schwefringhaus plant und hilft mit guten Lösungen aus aussichtslosen Situationen. Dass dieses Megaprojekt, das nach Meiers Überzeugung die gesamte Region nach vorne bringen wird, auf ehrenamtlichen Schultern liegt, verwundert sie schon. „Der Bau der Nordbahntrasse hat bewiesen, dass der Ausbau der Rad Infrastruktur von großer Bedeutung für Wuppertals Entwicklung ist“, sagt sie. „Dass die Chance auf den Bau dieses entscheidenden Verbindungsstücks ohne uns vertan worden wäre, kann ich nicht verstehen.“

Bei der Stadt bleibt Meier hartnäckig. Und mit der Zusage, den Verein in allen verwaltungsrechtlichen Angelegenheiten zu unterstützen, werden nun städtische Beamte helfen, die zwei noch fehlenden

Wegerechte auf den Weg zu bringen. Eine Trassenverbindung, ein Gewinn für die ganze Region, jahrelange ehrenamtliche Arbeit. Dajana Meier ist froh, in ihrem Verein Menschen mit Kompetenz und Willen zu haben, sich für die Fahrrad-Infrastruktur stark zu machen.

„Die Guten finden sich“, sagt sie. Warum sie selbst zu den Guten gehört, begründet sie mit ihrer Liebe zum Rad und ihrer Heimat Freiburg. „Ich fahre seit zehn Jahren E-Bike und habe seit neun Jahren kein Auto mehr“, sagt sie. „Und dass ich nicht nachgebe, ist wohl die Süddeutsche in mir. Ich muss nun einmal aufräumen, vor allem in meiner Umgebung.“