SPD-Landtagsabgeordnete Unterrichtsausfall: „Müssen das System neu aufstellen“

Wuppertal · Viele Schulen in Wuppertal verzeichnen einen erheblichen Unterrichtsausfall. Das geht nach Angaben der SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. Sie fordern, die Schulen personell besser auszustatten.

 Die Realschule Neue Friedrichstraße.

Die Realschule Neue Friedrichstraße.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

So seien an der Gesamtschule Barmen im Schuljahr 2018/19 rund 9,4 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Realschule Neue Friedrichstraße waren es demnach 11,3 Prozent. Insgesamt seien in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden nicht gegeben worden. Für 2019/20 lägen die Daten wegen der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.

„Die Zahlen zeigen: Die schwarz-gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert“, so Bell, Bialas und Neumann. „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwändigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.“

Besonders auffällig ist laut Neumann „die ungleiche Belastung der Schulformen“: Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch in Wuppertal zeigten sich solche Diskrepanzen. Ebenso seien Schulen in benachteiligten Vierteln häufiger von Unterrichtsausfall betroffen.

Die SPD-Abgeordneten fordern einen „echten schulscharfen Sozialindex“. Dieser zeige „anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden. Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.“

Außerdem will die SPD-Fraktion die Einführung der Entgeltstufe A13 als einheitliches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulforme. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, erklären Bell, Bialas und Neumann.

„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, so die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten. „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort.“ Sie sprechen sich neben einer „massiven Personaloffensive“ auch für „eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission“ sowie einen „New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung“ des Bildungssystems: „Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen - und auch der Bund - dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen“, fordern die Sozialdemokraten. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“

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