Nach Toreschluss – die Wochenendsatire Flucht in den Weltraum

Wuppertal · Es gibt so Tage, da hält man auch als Witzbold vom Dienst am besten einfach mal die Klappe. Man könnte sich höchstens fragen, was Donald Trump eigentlich gerade so macht.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Max Höllwarth

Der hat ja jetzt viel Zeit und könnte mal dabei helfen, in Wuppertal ein paar Keller leerzupumpen, die von einem Hochwasser überspült wurden, das von einem Klimawandel ausgelöst wurden, den es laut Trump gar nicht gibt. Aber wahrscheinlich brauchen die ihn in den USA dringender. Da stellen sie ihn im amerikanischen Westen einfach in die Landschaft, damit er als eiskalter Zyniker bei mehr als 50 Grad wenigstens für ein klein bisschen Abkühlung sorgt ...

2018 hatten wir ein Jahrhunderthochwasser in Wuppertal, diese Woche ein Jahrtausendhochwasser. Jetzt sollten wir mal drigend überlegen, wie wir die nächsthöhere Flutwelle nennen. Jahrzehntausendhochwasser klingt etwas bemüht ... Als ich Mittwochabend die Niagara-Fälle hinauf nach Hause fuhr, ging mir der alte Spruch „Das ist ein Wetter zum Helden zeugen!“ durch den Kopf. Das war nämlich genau das Gegenteil davon: ein Wetter, um überhaupt keine Kinder mehr zu zeugen. Die müssten nämlich den Mist ausbaden, den wir in den vergangenen Jahrzehnten verzapft haben. Wobei man ausbaden durchaus wörtlich nehmen kann, wie wir jetzt gerade gesehen haben.

Wenn die nächsten Generationen Glück haben, können sie vielleicht noch in den Weltraum ausweichen, falls es sich auf der Erde klimatisch dauerhaft so anfühlt wie in der finnischen Sauna beim Aufguss. Wie wir diese Woche gesehen haben, arbeiten führende Milliardäre ja bereits für sich selbst an entsprechenden Exit-Strategien. Und gleichzeitig hat die Bundeswehr jetzt auch ein eigenes Weltraumkommando.

Das sind allerdings nur 80 Mann und damit viel weniger als die Besatzung des Raumschiffs Enterprise, das selbst mit seinen 400 Mann bei den Einsätzen im All schnell an seine Grenzen stieß. Außerdem sitzt das Kommando in Koblenz und damit relativ weit weg vom Weltraum. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Bundeswehr ja schon auf der Erde keine Waffen hat, mit denen man auf mehr als 20 Metern irgendwas treffen kann ...

Mist, ich wollte doch eigentlich die Klappe halten ...

Bis die Tage!

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