Ostergruß von evangelischer und katholischer Kirche Lieber Gott, viel Spaß mit Loriot!

Wuppertal · Normalerweise sind Todesanzeigen alles andere als lustig. Aber diese hat mich zum Schmunzeln gebracht: "Lieber Gott, viel Spaß!" So schrieb der Art Directors Club Deutschland in großem Format zum Tod des hochgeschätzten Kollegen Viktor von Bülow alias Loriot.

 Superintendentin Ilka Federschmidt und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth wünschen mit diesem gemeinsamen Beitrag ein gesegnetes Osterfest.

Superintendentin Ilka Federschmidt und Stadtdechant Dr. Bruno Kurth wünschen mit diesem gemeinsamen Beitrag ein gesegnetes Osterfest.

Foto: Bettina Osswald

Nichts weiter.

Als Christ darf ich diese kreative und humorvolle Anzeige deuten: Loriot, der viele Menschen zum Lachen gebracht hat, wird auch dem lieben Gott Spaß bereiten. Das Leben von Viktor von Bülow hat eine Zukunft im und beim Ewigen. Spaß und Humor sind ewiger Freude, die wir unseren Verstorbenen wünschen, nicht gänzlich fern.

Welche Anzeige könnte man dem kürzlich verstorbenen bekennenden Atheisten und Physiker Stephen Hawking schreiben? Er war auf der Suche nach der mathematischen beziehungsweise physikalischen Weltformel. "Nun wirst Du die Weltformel erfahren"? Allerdings erscheint mir die Annahme fraglich, mit einer noch so genialen (und wohl nur von wenigen Wissenschaftlern nachvollziehbaren) wissenschaftlichen Weltformel, wenn es sie denn gibt, die Welt im Ganzen erklären zu können. Erklärt sie, was Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in dieser Welt und im Leben sind? Worauf der Mensch Hoffnung gründet, die in den Aussichtslosigkeiten des Lebens zu tragen vermag? Woher die Kraft und Liebe zum selbstlosen Einsatz kommen?

Der christliche Glaube kennt mit der Bibel Bekenntnisformeln, auch für das Ostergeheimnis: "Gott ist der Freund, der Schöpfer des Lebens… So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab… Gott hat Jesus von Nazareth am dritten Tag von den Toten auferweckt." Jesus Christus, seine Botschaft und sein Handeln, sein Sterben und Auferstehen sind Grund der Hoffnung und Freude für diejenigen, die ihr Leben davon tragen und sich inspirieren lassen.

Dabei geht es nicht um theoretische Erklärungen, etwa, wie es nach dem Tod weitergehen könnte. Der Glaube füllt nicht die Lücken, die die Wissenschaft (noch) offen lässt in der Erklärung der Welt und ihres Ursprungs. Glaubensformeln bringen die existenzielle Entscheidung sprachlich auf den Punkt, sein Leben durch Christus Gott anzuvertrauen. Das Bekenntnis verpflichtet zur Nachfolge im Alltag, es hat Konsequenzen. In diesem Sinn erneuern die Getauften in der Osterliturgie ihr Taufbekenntnis.

Menschen sind für andere Menschen da im aufreibenden Beruf in der Pflege, bei der Feuerwehr oder Polizei bis hin zum Lebenseinsatz: Sie pflegen ihre Angehörigen aus Liebe, sie handeln solidarisch an und mit den Schwachen der Gesellschaft, sie treten in der Politik nicht für Partei- oder Lobby-Interessen ein, sondern für Gerechtigkeit und den Schutz des Lebens, sie beginnen aus Achtung vor dem Leben und der Umwelt ihren Lebensstil zu hinterfragen und zu ändern, sie verzeihen erlittenes Unrecht, sie haben angesichts des Todes Hoffnung, die trägt. Sie folgen bewusst oder unbewusst dem auferstandenen Christus, der in einzigartiger Weise von sich sagen konnte: "Ich bin das Leben".

Wir wünschen Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest, Freude an diesen Festtagen — und am Leben!

Stadtdechant Bruno Kurth und Superintendentin Ilka Federschmidt

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