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Eine Insel, ein Sturm, eine mysteriöse Frau im Wuppertaler TiC

Theater in Cronenberg : Eine Insel, ein Sturm, eine mysteriöse Frau

Sebastian Fitzek ist der angesagteste deutsche Autor für Psycho-Thriller. Im Theater in Cronenberg (TiC) ist von ihm jetzt „Die Therapie“ zu sehen.

Zwei Stunden lang (mit Pause) dürfen die Zuschauer miträtseln, was Realität und was Einbildung ist, wem man vertrauen darf und wem nicht. Im Mittelpunkt der gestrafften Handlung (Bühnenfassung von Marc Gruppe) steht Dr. Viktor Labrenz. Leon Gleser spielt den verzweifelten Psychiater, dessen Tochter Josi vor vier Jahren verschwunden ist, sehr überzeugend.

Die Vorgeschichte kommt vom Band und ist wichtig, um die Zerrissenheit des einst erfolgreichen Arztes zu verstehen. Er hat sich auf eine kleine Insel vor Sylt zurückgezogen, um sich gedanklich endlich von Josi zu verabschieden. Plötzlich steht eine mysteriöse Frau (Nina Jestel) vor seiner Verandatür. Sie gibt vor, Kinderbuchautorin zu sein und scheint alles über Josis Verschwinden zu wissen. Dann zieht ein Sturm auf. Viktor und die künstlich wirkende Anna Spiegel sind allein im Haus. Der Bürgermeister der Insel (Joachim Rettig) warnt Viktor nicht nur vor dem Unwetter, sondern auch vor Anna. Zwischendurch klingelt immer wieder das Telefon und der Arzt versucht mit wachsender Panik, seine Frau zu erreichen.

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Das Telefon ist ein wichtiger Mitspieler in dieser Inszenierung von Ralf Budde. Da vier Figuren nur als Stimmen dabei sind, kommt das Stück mit drei Darstellern aus. Das ist auch völlig in Ordnung. Schade ist aber, dass die Spannung – bei einem Thriller das Kernelement – durch die Anrufe und Telefonate sowie die Besuche des Bürgermeisters abflacht. Warum der Zuschauerraum immer wieder komplett verdunkelt wird, ist nicht ganz klar.

Das Stück lebt von Leon Glesers Spiel. Die Panik, die er konsequent und in sich steigernder Intensität vermittelt, macht „Die Therapie“ aus. Schön ist, dass es am Schluss eine Erklärung des Geschehens gibt. Welche, das soll natürlich hier nicht verraten werden. Nur so viel: Thrillerfans werden ihre Freude daran haben.