Wuppertaler SPD-Abgeordnete Kritik an Kita-Planungen der NRW-Landesregierung

Wuppertal · Die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten Dilek Engin, Andreas Bialas und Josef Neumann fordern von der Landesregierung konkrete Maßnahmen gegen drohende Kita-Schließungen aufgrund von Krankheiten.

Andreas Bialas (li.), Dilek Engin und Josef Neumann.

Foto: SPD

„Der Höhepunkt der Schnupfen- und Erkältungswelle steht noch aus, und der Dezember ist noch gar nicht eingerechnet: Dennoch hat es in diesem Jahr bereits 886 Meldungen über personelle Unterbesetzungen gegeben. Davon waren 130 Kitas von unseren insgesamt 221 Kitas in Wuppertal betroffen. 197-mal mussten Einrichtungen in Wuppertal sogar ganz oder teilweise schließen“, so die SPD-Politiker.

Das sei ein dreifaches Problem: „Eltern verlieren die verlässliche Betreuung ihrer Kinder, die Kinder verlieren ihre Chance auf frühkindliche Bildung und die Beschäftigten verlieren das Vertrauen, dass auch an ihre Gesundheit gedacht wird. Mit steigender Belastung steigt wiederum das Risiko langfristiger Erkrankungen.“

Eine konkrete Hilfe für die Einrichtungen könnte aus Sicht von Engin, Bialas und Neumann eine „trägerübergreifende Vertretungsregelung mit Springern sein. Rheinland-Pfalz hat als Bundesland solche Regelungen für Springerkräfte geschaffen. Hier in Nordrhein-Westfalen hat Velbert ein solches Modellprojekt aufgelegt. Bei der Einrichtung der Springerpools ist mir wichtig, dass weiterhin auf eine qualifizierte Betreuung geachtet wird. Und ja: Das wird das Land finanziell unterstützen müssen. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der SPD-Faktion werden wir konkrete Finanzierungsvorschläge machen.“

Größere Gruppen, weniger Fachkräfte und kürzere Betreuungszeiten würden die Probleme nicht lösen: „Das plant gerade die schwarz-grüne Koalition in Düsseldorf bei der Überarbeitung des Kinderbildungsgesetzes. So sollen beispielsweise künftig nur noch fünf Stunden am Tag garantiert werden, in denen Fachkräfte in den Gruppen arbeiten. Alles darüber hinaus – ,Randzeiten‘ heißt das bei der Regierung Wüst – können die Träger der Einrichtungen selbst entscheiden, allerdings nur abhängig von ihrem eigenen Budget.“

Aktuelle Daten vom Landesamt für Statistik zeigen laut Engin, Bialas und Neumann, „dass nahezu alle Familien davon betroffen wären: Landesweit verbringen mehr als 95 Prozent der Kinder über 25 Stunden pro Woche in der Kita – über 620.000 Kinder in NRW. Diese Kita ,light‘ lehnen wir ab und werden uns mit aller Kraft im Landtag dafür einsetzen, dass dieser Gesetzentwurf der Landesregierung noch korrigiert wird.“