Kirchenkreis und CEPAD in Nicaragua Hoffnungsschimmer in schwieriger Zeit

Wuppertal · Trotz politischer Repression und gesetzlichen Einschränkungen in Nicaragua lebt die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Wuppertal und CEPAD weiter. Erste positive Entwicklungen machen Hoffnung.

Die Proragonistinnen und Protagonisten.

Foto: CEPAD

Die Nachricht kam überraschend: Nach monatelanger Schließung durfte der evangelische Kirchenrat CEPAD in Nicaragua wieder seine Gebäude in Matagalpa für Versammlungen nutzen. Die Generalstaatsanwaltschaft des Landes gab grünes Licht – ein unerwartetes Signal in einem zunehmend autoritär geführten Staat. Daher wurde das Büro hergerichtet und die Arbeit vorsichtig wieder aufgenommen: Das örtliche Pastoralkomitee tagte erneut, eine erste theologische Fortbildung für Frauen konnte stattfinden.

Hintergrund dieser Entwicklungen ist ein neues Gesetz der Regierung Ortega, das zu Jahresbeginn in Kraft trat. Es erschwert die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) erheblich und hat bereits zur Schließung hunderter Organisationen geführt. CEPAD versucht sich nun als evangelische Entwicklungsorganisation in diesem Rahmen neu zu formieren – möglicherweise unter einem anderen Namen, um die Arbeit unter veränderten Bedingungen fortführen zu können.

CEPAD unterstützt Bauern in Matagalpa bei einer nachhaltigen Landwirtschaft.

Foto: CEPAD

Politische Lage: Repression und Kontrolle

Seit den Protesten gegen Präsident Daniel Ortega im Jahr 2018 hat sich die politische Lage in Nicaragua massiv verschärft. NGOs, kirchliche Gruppen und unabhängige Medien stehen unter Druck. Viele Organisationen wurden zwangsaufgelöst, ausländische Hilfe blockiert. Internationale Partner arbeiten deshalb mit äußerster Vorsicht – oder ziehen sich ganz zurück. Dass CEPAD nun begrenzt weiterarbeiten darf, sei ein Hoffnungsschimmer, aber noch kein Zeichen echter Öffnung, sagt Pfarrer Jörg Wieder, der für die Partnerschaft verantwortlich ist und viele Jahre selbst in Nicaragua gelebt hat.

Der Kirchenkreis Wuppertal engagiert sich seit vielen Jahren für die Zusammenarbeit mit CEPAD. Die Partnerschaft besteht seit den 1980er Jahren und basiert auf gegenseitigem Austausch, theologischer Bildung und Unterstützung pastoraler Arbeit in Nicaragua. Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist seit langem die Region Matagalpa. Dort unterstützt CEPAD laut Wieder rund 1.550 Menschen in 420 Familien und 395 Haushalten in den Projektregionen Aguas Frías, La Laguna Seca, El Lizarco, Jucuapa Abajo, El Cacao Sur und Jamaica y La Esperanza.

Perspektiven trotz Unsicherheit

„Mit finanzieller Unterstützung des Kirchenkreises konnten in den letzten Jahren Agrar- und Bildungsprojekte unter schwierigsten Bedingungen auf den Weg gebracht werden“, sagt Jörg Wieder. „Die Wasserversorgung wurde verbessert, Kleinbauern wurden für eine ökologische Landwirtschaft geschult und Frauen als Kleinunternehmerinnen gefördert."

Im Juli hat der Kirchenkreis 3.000 Euro für die Durchführung theologischer und pastoraler Fortbildungen vor Ort überwiesen. Wie es mit CEPAD weitergeht, ist offen. Die politische Lage bleibt fragil, und der Raum für zivilgesellschaftliches Engagement in Nicaragua ist eng. Doch die jüngsten Entwicklungen zeigen: Mit Geduld, Beharrlichkeit und partnerschaftlichem Vertrauen ist auch unter widrigen Bedingungen Hoffnung möglich.