Vortrag über die Elberfelder Synagoge „Es steh‘n diese Hallen in Ewigkeit“

Wuppertal · Vor 160 Jahren, am 15. September 1865, wurde die erste repräsentative Synagoge des Bergischen Landes feierlich eingeweiht. Daran erinnert Dr. Ulrike Schrader am Sonntag (14. September 2025) ab 15 Uhr in einem Vortrag in der Begegnungsstätte Alte Synagoge (Genügsamkeitsstraße). Der Eintritt ist frei.

Die Elberfelder Synagoge an der Genügsamkeitstraße wurde 1865 erbaut.

Foto: Archiv Begegnungsstätte

1852 hatte sich eine Gemeinde offiziell konstituiert, zu der die jüdischen Familien Elberfelds und Barmens gehörten. Die Anfänge waren schwierig, aber mit dem Emporblühen der boomenden Industriestädte an der Wupper verbesserte sich auch die Situation für Juden und Jüdinnen, so dass die Gemeinde anwuchs und den Bau einer großen Synagoge erforderlich machte.

Dass dieser Plan nicht bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt auf Wohlgefallen stieß, offenbart die heute hoch interessante Leserbriefdebatte, die sich zu Beginn der 1860er Jahre zwischen den „reformierten“ (Protestanten) und dem damaligen Prediger Dr. Hermann Engelbert entzündete.

Dr. Ulrike Schrader, die Leiterin der Begegnungsstätte, erinnert an die Einweihung der Synagoge, die von der Dichterin Minna Kleeberg hymnisch besungen wurde. Das Gedicht endet mit den hoffnungsfrohen Versen:

„Wir alle wallen in‘s Grab der Zeit.
Es steh‘n diese Hallen in Ewigkeit.
So stehst du da in deiner Schönheit Fülle,
Du Tempel Juda‘s, neu erbaut für Gott.“

In der Nacht zum 10. November 1938 warfen fanatische und alkoholisierte Judenhasser Brandbeschleuniger in die Synagoge und zündeten sie an. Die Ewigkeit hatte gerade 73 Jahre gedauert.