Auswirkungen auch in Wuppertal „PRO BAHN“ kritisiert Ende des 2-Waben-Tarifs

Wuppertal · Der Fahrgastverband „PRO BAHN“ hat nach eigenen Angaben die Auswirkungen der vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) geplanten Abschaffung des 2-Waben-Tarifs auf die einzelnen Städte geprüft. Auch Wuppertal sei davon betroffen. Die Stellungnahme im Wortlaut.

Auch Fahrgäste in Vohwinkel sind laut „PRO BAHN“ betroffen.

Foto: Achim Otto

„Seit der VRR-Gründung 1980 werden kurze Fahrten, die über die Grenzen benachbarter Städte führen, genauso bepreist wie Fahrten innerhalb einer Stadt. Dafür sorgt der ,2-Waben-Tarif‘, der nach den Plänen des VRR im nächsten Jahr entfallen soll. Damit würde sich der Preis für eine Einzelfahrt von heute 3,60 € auf mindestens 7,70 Euro mehr als verdoppeln.

Ein solcher Preis ist für die meisten betroffenen Fahrten völlig unangemessen und schreckt neue Kunden ab. Der Fahrgastverband PRO BAHN hat ermittelt, welche Auswirkungen dieser Plan für die einzelnen Städte hat. Ergebnis: Die Stadt Wuppertal wäre davon vielfach betroffen.

Hier soll das Einzelticket demnächst doppelt so teuer werden:

● von Uellendahl, Dönberg nach Velbert-Neviges, -Tönisheide

● von Cronenberg nach Solingen Mitte, -Gräfrath, -Wald und Remscheid Mitte

● von Vohwinkel nach Mettmann, Wüfrath, Haan, Solingen-Gräfrath, -Wald

● von Katernberg nach Wülfrath, Velbert-Neviges, -Tönisheide

● von Barmen nach Obersprockhövel

● von Langerfeld, -Nächstebreck, Oberbarmen Bf nach Schwelm, Sprockhövel-Haßlinghausen

● von Beyenburg nach Schwelm, Remscheid-Lüttringhausen, -Lennep

● von Ronsdorf nach Remscheid-Lüttringhausen

Zukünftig gilt die Preisstufe A je nach Linie in der Regel nur bis zur letzten Haltestelle auf Wuppertaler Stadtgebiet oder bis zur ersten Haltestelle in der Nachbarstadt. Selbst kürzeste Fahrten über die Stadtgrenze, für die bis März noch der inzwischen abgeschaffte Kurzstreckentarif von 2,20 Euro galt, sind von der drastischen Preiserhöhung betroffen.

PRO BAHN fürchtet, dass diese Maßnahme zu Fahrgastverlusten auf den stadtgrenzüberschreitenden Linien führt. Hier drohen dann Fahrplaneinschränkungen oder gar Linienstreichungen.

Der vom VRR als Alternative gepriesene elektronische eezy-Tarif mit Berechnung des Preises nach Luftlinienentfernung ist nicht für alle Kunden verfügbar. Jugendliche unter 18 Jahren dürfen ihn nicht nutzen, zahlreiche Menschen mit körperlichen Einschränkungen können es nicht, und Menschen ohne Smartphone sind auch außen vor.

Andere Fahrgäste wechseln nicht zu eezy, weil es Risiken gibt: Wenn an der Einstiegshaltestelle kein Mobilfunkempfang möglich ist, muss der Fahrgast auf den herkömmlichen Bartarif ausweichen, und wenn der Akku schlapp macht, wird der Kunde zum Schwarzfahrer, da das Smartphone während der gesamten Fahrt im Ortungsmodus betrieben werden muss.

PRO BAHN fordert einen eezy-Tarif für jedermann. Eine Nutzung mit aufladbarer Guthabenkarte oder Bankcard muss wie in den benachbarten Niederlanden und vielen anderen Ländern möglich sein. Außerdem sollte der eezy-Tarif zukünftig auch die Möglichkeit einer Tageskarte mit unbegrenzter Fahrtenzahl bieten, was in Westfalen bereits für Städte und Kreise implementiert ist. Auch Rabatte für Kleingruppen und Familien wie bei den Tageskarten für zwei bis fünf Personen sollten angeboten werden.“