Das geschnürte Gesamtpaket besteht aus einem Interessensausgleich und Sozialplan sowie einem Sozialtarifvertrag zur Abwicklung des bis dahin bestehenden Standortsicherungstarifvertrages. "Bei aller Erleichterung für die gefundene gute Kompromisslösung bleibt aber zu bilanzieren, dass Wuppertal wieder 350 Industriearbeitsplätze verlieren wird", stellt Torsten Lankau, Geschäftsführer von der IG Metall Wuppertal fest.
Bei einem Unterschriftstermin am vergangenen Montagmittag sollten eigentlich die Eckpunkte einer vorläufigen Einigung besiegelt und in einer eigens dafür einberufenen Betriebsversammlung der Belegschaft vorgestellt werden. Stattdessen kam es notgedrungen zu einer erneuten Marathon-Verhandlungsrunde.
Die aufgebrachte Belegschaft hielt die Betriebsversammlung trotzdem ab und zwar zeitgleich zu den andauernden Verhandlungen. Gemeinsam diskutierten die Beschäftigten mögliche unterschiedliche Auswirkungen und veranstalteten mit weit über 36 Stunden eine der längsten Betriebsversammlungen in der Geschichte Wuppertals.
Damit kam die Produktion bei Johnson Controls zum Erliegen. Es drohten Produktionsausfälle bei zahlreichen Kundenbetrieben. Die LKW's der namhaften Automobilhersteller, die sich ihre Ware abholen wollten, stauten sich bis zur Clausenbrücke.
"Das war ein beispielloser Nervenkrieg für die Beschäftigten. Mit dem gefundenen Kompromiss endet wahrhaft einer der kuriosesten Geschichten aus dem Absurditätenkabinett", sagt Sigurd Hauptig, Betriebsratsvorsitzender, Johnson Controls Interiors.
Die endgültige Stilllegung des Standorts wird sich voraussichtlich bis Mitte 2016 hinziehen.