Crowdfunding-Kampagne Drei Frauen im Bus gegen HIV

Wuppertal · Drei Frauen versorgen in ihrem mobilen Wohnwagen täglich HIV-Infizierte im Township Nyanga in Kapstadt, in dem es nicht einmal fließend Wasser gibt. Nun droht dem Projekt eine Finanzierungslücke. Um die zu überbrücken, haben vier Studentinnen der Uni Wuppertal eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

 Um die Finanzierungslücke des Projekts im Township Nyangsa zu überbrücken, haben die Studentinnen Viviane Witkop, Aileen Reichmann, Lina Feder und Anna Mader (v.l.) eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Um die Finanzierungslücke des Projekts im Township Nyangsa zu überbrücken, haben die Studentinnen Viviane Witkop, Aileen Reichmann, Lina Feder und Anna Mader (v.l.) eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Foto: privat

Nyanga ist eines der ältesten und ärmsten Townships in Kapstadt. Die Menschen dort leben in Wellblechhüten, ohne fließend Wasser und Strom. Vier Studentinnen der Uni Wuppertal sind für insgesamt drei Wochen vor Ort, um die Arbeit der Organisation Etafeni Day Care Center Trust kennenzulernen.

 Ayanda, Nomvuzo und Thobeka vor ihrem Bus, in dem sie sich täglich um HIV-Infizierte im Township Nyanga ind Kapstadt kümmern.

Ayanda, Nomvuzo und Thobeka vor ihrem Bus, in dem sie sich täglich um HIV-Infizierte im Township Nyanga ind Kapstadt kümmern.

Foto: privat

Etafeni betreut mehrere kleine Projekte im Township, die jeden Tag für ein besseres Leben in Nyanga kämpfen. Eines dieser Projekte ist die Mobil Testing Unit. Dahinter stecken vier Frauen, die mit einem Wohnwagen durch das Township fahren, in dem fast jeder vierte Einwohner mit HIV infiziert ist. Anthea Brooks ist die leitende Krankenschwester der Mobil Testing Unit und erklärt, was ihr Projekt leistet: "Als Krankenschwester bin für die medizinische Grundversorgung, Bildung und Familienplanung verantwortlich. Ich schaue nach den Kindern vor Ort und ganz wichtig, ich leite ein Team von drei Gesundheitsbotschafterinnen. Zu meinem Team gehören Ayanda, Nomvuzo und Thobeka. Jeden Tag fahren sie durch Nyanga und führen dort HIV-, Tuberkulose-, Diabetes-, sowie Cholesterintests durch. Außerdem beraten sie die Menschen mit positiven Testergebnissen und helfen ihnen bei der Nachsorge."

Das Problem: Die Finanzierung des Projekts läuft Ende September aus. Zwar stehen die Chancen für eine erneute Förderung gut, die würde aber erst 2019 starten.
Das Projekt erreicht im Monat rund 250 Bewohner in Nyanga, die dann plötzlich ohne Betreuung durch die Mobil Testing Unit dastehen würden.

An diesem Punkt springen die vier Studentinnen aus Wuppertal ein. Um die Finanzierungslücke des Projekts zu überbrücken, haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, in der sie Freunde und Wuppertaler auffordern, zu spenden. "Ziel ist es, gemeinsam mit dem Team ein nachhaltiges Business Model aufzustellen, so dass die Mobil Testing Unit nicht mehr nur von Spenden abhängig ist, sondern sich selbst finanzieren kann. Dafür brauchen wir aber vor allem erst einmal Zeit", erklärt Lina Feder, eine der Studentinnen des Lehrstuhls für Unternehmensgründung und Interkulturelles Management.

Fast 2.000 Euro haben die vier Studentinnen bereits gesammelt. Von ihrem Ziel, knapp über 7.500 Euro, sind sie aber noch weit entfernt. Auf ihrer Website www.leetchi.com/c/drei-frauen-ein-bus-mobil-gegen-hiv haben sie genau aufgelistet, aus welchen Kosten sich die Summe zusammensetzt. Darunter fallen das Gehalt der Gesundheitsbotschafterinnen und die Basisausstattung für den Bus.
"Uns liegt das Projekt sehr am Herzen", erklärt Lina Feder und hofft auf viele weitere Unterstützer.

Info: Rund 28 Prozent der Menschen im Township Nyanga sind mit HIV infiziert. Zum Vergleich: In Deutschland sind es nur 0,15 Prozent.
Organisiert wurde die Reise der Studentinnen nach Afrika von dem Seminar "Social Entrepreneurship in South Africa" der Bergischen Uni.
Gespendet werden kann über die Seite www.leetchi.com/c/drei-frauen-ein-bus-mobil-gegen-hiv. 100 Prozent der Spenden gehen an das Projekt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort