Bergische Uni Wuppertal Preis für Nachhaltigkeit verliehen

Wuppertal · Unter der Schirmherrschaft des Wuppertaler Unternehmers Dr. Jörg Mittelsten Scheid ist erstmalig der Humboldtn-Preis für Nachhaltigkeit an drei vielversprechende Best-Practice-Projekte verliehen. In der engeren Auswahl waren acht Nominierungen der Universitäten in Nordrhein-Westfalen und des Wuppertal Instituts.

 In der Kategorie „Reallabore“ gewann das Projekt „Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften, kurz LesSON“, geleitet von Dr. Steven März (2.v.re.) am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.

In der Kategorie „Reallabore“ gewann das Projekt „Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften, kurz LesSON“, geleitet von Dr. Steven März (2.v.re.) am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.

Foto: Kurbanov und Muchnik GbR

Die Mitglieder der Jury stehen für die breite Expertise, die neben der wissenschaftlichen auch die internationale und die Perspektive der Praxis repräsentiert: Prof. Dr. Shen Xiaomeng, Vizerektorin an der Universität der Vereinten Nationen in Europa, Prof. Dr. Kathrin Greiff als Leiterin des Instituts für Anthropogene Stoffkreisläufe an der RWTH Aachen University, Peter Scharfenberg, Fachreferent Klimaschutz und Energiemanagement der Handwerkskammer Düsseldorf sowie, als Vorsitzender der Jury, Prof. Dr. Lambert T. Koch, Altrektor der Bergischen Universität Wuppertal und ehemaliger Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universität NRW.

Das gestiftete Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro wird gleichwertig unter den drei ausgewählten Projekten aufgeteilt, um deren jeweilige Bedeutung zu würdigen. Aus den Einreichungen kristallisierten sich folgende thematische Schwerpunkte heraus: Lehre, Reallabore und Technologietransfer.

Der Vorsitzende der Jury, Lambert T. Koch, freute sich über die Vielfalt der Einreichungen: „Die Initiative Humboldt versteht sich als Impulsgeberin für innovative Ansätze im Rahmen der Nachhaltigkeitswende; diese können aus den Bereichen Forschung, Lehre, Transfer, Administration oder Infrastruktur kommen. Ich finde es großartig, dass sich diese Breite gleich schon in der ersten Ausschreibungsrunde auch im Spektrum der Projektbeiträge widerspiegelt.“

In der Kategorie „Lehre“ gewann die digitale Ringvorlesung „Digital Medicine goes Planetary Health“, geleitet von der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Julia Nitsche an der Universität Witten/Herdecke: „Mit der Ringvorlesung möchten wir Perspektiven für die Zukunft aufzeigen, wie Lehr- und Fortbildungsangebote zu Gesundheit und Klima gestaltet und umgesetzt werden können, um so auch die zukünftige Arbeitswelt zu prägen. Entscheidend sind hierbei die Synergien von Digitalisierung und Planetary Health. Das Projekt ist eine Kooperation der Universität Witten/Herdecke mit der Ruhr-Universität Bochum und Health for Future.“

In der Kategorie „Reallabore“ gewann das Projekt „Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften, kurz LesSON“, geleitet von Dr. Steven März am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Er erläutert: „LesSON berücksichtigt den Dreiklang aus Klimaanpassung, Verkehrswende und Aufenthaltsqualität, um so zukunftsfähige urbane (Straßen-)Räume zu entwickeln. Zentral dabei ist ein kollaborativer Beteiligungs- und Planungsprozess, etwa durch Realexperimente wie in Dortmund und Gelsenkirchen, um die Menschen mitzunehmen. Durch ein Kommunalcoaching werden bzw. durch andere Instrumente wie ein Webtool, sollen die Erfahrungen für andere NRW-Kommunen zur Verfügung gestellt werden, sodass auch andere Straßen nach der LesSON-Idee umgestaltet und umgebaut werden können.“

In der Kategorie „Technologietransfer“ gewann das Projekt „Holzbau-GIS“. Dessen Leiterin Prof. Dr.-Ing. Annette Hafner an der Ruhr-Universität Bochum: „Das ‚Kommunale Informationssystem Holzbau‘ – kurz Holzbau-GIS – ist ein webbasiertes, auf Entscheidungstragende zugeschnittenes Kommunikationstool, das Kommunen hilft, die zusätzlichen Treibhausgas-Einsparpotenziale zu ermitteln, die sich durch verstärkte Umsetzung von Holzbau ergeben können.“

Im feierlichen Rahmen des Glaspavillons der Universität Duisburg-Essen stellten die Ausgezeichneten ihre Projekte der Landesrektorenkonferenz und Vertretenden des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft vor, das Humboldt als Initiative der Universitäten fördert. Im Anschluss überreichte Stifter Dr. Jörg Mittelsten Scheid die Urkunden und betonte dabei, dass die Förderung im komplexen Themenfeld Nachhaltigkeit von elementarer Bedeutung sei, was er mit seinem Engagement unterstützen wolle. Inhaltlich gewürdigt wurden die Arbeiten durch Video-Laudationen der Jury-Mitglieder.

Professorin Dr. Birgitta Wolff, Rektorin der Bergischen Universität Wuppertal, freut sich als Vorsitzende des Beirats von Humboldt nun bereits auf die nächste Ausschreibung des Preises in zwei Jahren: „Die insgesamt 100.000 Euro, die Dr. Mittelsten Scheid der Nachhaltigkeitsinitiative Humboldt zur Auslobung des Preises gestiftet hat, werden dazu beitragen, innovative und erfolgreiche Nachhaltigkeitsprojekte aus unseren nordrhein-westfälischen Universitäten und dem Wuppertal Institut sichtbarer zu machen. So können gute Ideen aus der Wissenschaft weitere Verbreitung finden. Auch das ist ja Aufgabe der Universitäten.“

Die weiteren nominierten Projekte:
● 1. „Circular Cities: Praxisorientiertes Zertifikatsangebot für Abfallvermeidungsmanagerinnen und -manager in Kommunen“ von Alix Weigel M.A., Dr. Andrea Petmecky und Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller der Fern-Universität in Hagen
● 2. „studium oecologicum“ von Prof. Dr. Claudia Gärtner, Dr. Georg Hubmann, Kirsten Lindner-Schwentick, Prof. Dr. Stephan Lütz und Dr. Henning Moldenhauer der TU Dortmund
● 3. „Thermische Vorbehandlung als Basis für die Rückgewinnung von Lithium aus Lithium-Ionen-Batterien“ von Christin Stallmeister, Doktorandin der RWTH Aachen University
● 4. „Digitale Plattform für das produktionsnahe Design von nachhaltigen Leichtbau-Verbundmaterialien auf Basis von Holzfasern (DiPl-HFC)“ von Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Jaan-Willem Simon der Bergischen Universität Wuppertal
● 5. „Living Lab NRW“ von Dr.-Ing. Katharina Simon, M.Sc. Arch. der Bergischen Universität Wuppertal

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort