Vom Kirchenkreis zur GESA Thunecke: „Wir sorgen dafür, den Menschen zu helfen“

Wuppertal · Zehn Jahre lang war Benjamin Thunecke Büroleiter im Ev. Kirchenkreis Wuppertal. Zum 1. Januar 2023 wechselt er als Geschäftsführer zur GESA (wir berichteten). Ein Interview.

Benjamin Thunecke.

Benjamin Thunecke.

Foto: Sabine Damaschke

Sie sind seit zehn Jahren Büroleiter im Kirchenkreis. Was waren dort Ihre Aufgaben?

Thunecke: „Im Team mit den Kolleginnen unterstützen wir die Superintendentin in der Arbeit für den Kirchenkreis. Dazu gehört die Haushaltsplanung, die Vor- und Nachbereitung von Sitzungen der Kirchenkreisleitung und der Synoden. Und wir kümmern uns um die Liegenschaften und Immobilien des Kirchenkreises. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass die Beschlüsse, die die Kirchenkreisleitung getroffen hat, auch umgesetzt werden. Dabei ist es dann auch manchmal erforderlich, dass entsprechende staatliche oder kirchliche Genehmigungen eingeholt werden. Auch darum kümmern wir uns.“

Ist die Arbeit in der Verwaltung nicht manchmal etwas trocken …

Thunecke: „Das ist genau der Reiz an der Position, dass man häufig überrascht wird und die Routine durchbrechen muss. Morgens hat man noch einen Plan vor Augen, wie der Tag ablaufen soll und dann kommt es oft ganz anders, als man denkt. Plötzlich müssen Aufgaben neu priorisiert werden. Gleichzeitig muss das Team Kirchenkreis dafür sorgen, dass das Alltagsgeschäft trotzdem weitergeht. Langweilig wird es also nicht so schnell (lacht).“

Welche „Vorfälle“ können denn dazwischenkommen?

Thunecke: „Zum Beispiel Fälle von Kirchenasyl. Und davon hatten wir in der letzten Zeit ziemlich viele. Dann müssen wir sofort handeln und möglichst schnell eine Wohnung suchen, manchmal muss das von einem Tag auf den nächsten organisiert werden. Damit das funktioniert, brauchen wir schnelle Beschlüsse von der Kirchenkreisleitung. Und dann müssen wir die geplanten Dinge liegen lassen, um den betroffenen Menschen möglichst schnell zu helfen. Dazu gehört auch, dass wir zügig den Kontakt zum Beispiel zum BAMF herstellen, um mitzuteilen, dass ein Kirchenasyl eingerichtet wurde.“

Was haben Sie an Ihrer Aufgabe als Büroleiter besonders geschätzt?

Thunecke: „Die gute Zusammenarbeit im Team und die tolle Dienstgemeinschaft. Durch die gute Atmosphäre bei uns können auch stressige Phasen gut bewältigt werden. Wenn es ein gutes Vertrauensverhältnis zur Superintendentin gibt, so wie das bei uns der Fall ist, dann hat man einiges an Gestaltungsspielraum. Ich arbeite aus Überzeugung für die Evangelische Kirche in Wuppertal. Wir sorgen in vielen Bereichen dafür, den Menschen zu helfen, wie zum Beispiel mit dem Kirchenasylfonds oder dem Solidaritätsfonds, der gerade eingerichtet wurde. Darum gehe ich auch ein Stück weit schweren Herzens.“

Was werden Sie nicht vermissen? Was hat Sie vielleicht sogar genervt?

Thunecke: „Über das Landeskirchenamt in Düsseldorf habe ich mich manchmal geärgert. Dort werden manchmal Entscheidungen getroffen, die aus meiner Sicht zu weit weg von den Gemeinden sind. Da ist der Kirchenkreis viel näher dran. Manchmal sind die Entscheidungswege dort sehr lang und schwer nachvollziehbar, das hat unsere Arbeit teilweise erschwert.“

Wird es auch bei Ihrer neuen Aufgabe für die GESA Berührungspunkte zum Kirchenkreis geben?

Thunecke: „Die GESA ist Mitglied bei der Diakonie RWL und hat dadurch einen großen Bezug zur evangelischen Kirche. Es wird also durchaus Gelegenheiten der Zusammenarbeit geben. Schließlich ist ja auch Ulrich Gensch Mitglied im Kreissynodalvorstand. Und ich möchte auch weiterhin ehrenamtlich für meine Gemeinde Langerfeld tätig bleiben. Das Leitbild der GESA deckt sich mit meinen christlichen Werten und dem Anspruch, Menschen zu helfen. Der diakonische Auftrag ist mir sehr wichtig. Der Wechsel zu irgendeinem x-beliebigen Arbeitgeber wäre für mich daher auch gar nicht infrage gekommen.“

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