Es wird die gravierendste Sperrung auf der Bahnstrecke zwischen Hagen und Köln seit 1948 und für Bahnpendler eine Zerreißprobe sein, die ihresgleichen sucht: Ab dem 6. Februar 2026 ist Schluss mit verspäteten, überfüllten Zügen im Wuppertaler Bahnverkehr – es kommen vorerst gar keine mehr.
Für insgesamt acht Wochen, die sich im Baustellenzeitraum bis zum 10. Juli verteilen, wird die Bahntrasse komplett gesperrt sein. Keiner der fünf Regionalzüge sowie der fünf S-Bahnlinien werden fahren. In den restlichen 14 Wochen verkehrt der RE4 ohne Halt in Oberbarmen, der RE13 sowie die S8 und die S9 fahren eingeschränkt (siehe rechts: Survival-Guide).
Am verheerendsten trifft es die seit Jahren geplagten Wuppertaler Bahnfahrer, die nach Köln pendeln. Die Verbindung des britischen Eisenbahnunternehmens National-Express sorgt regelmäßig für Schlagzeilen: Im vergangenen Jahr fuhr sich der RE7 zum unpünktlichsten Zug Nordrhein-Westfalens. Mit einer Verspätungsquote von 51 Prozent war die Bahnlinie die einzige, bei der mehr Fahrten verspätet als pünktlich am Ziel ankamen.
In den 155 Tagen der Sanierung wird die Verbindung, genauso wie der Bummelzug RB48, ab Köln-Messe Deutz nicht weiter nach Wuppertal verkehren. Ebenfalls verabschieden müssen sich Reisende während der Baustelle vom Fernverkehr, der einen Bogen um das Tal über Düsseldorf und das Ruhrgebiet macht.
Da die Schiene gesperrt ist, lagert die Deutsche Bahn die Passagiere auf die Straße um. 65 Ersatzbusse verkehren auf zehn Schienenersatzverkehr-Linien. Dabei wird die Strecke zwischen Wuppertal und Köln, die mit dem RE7 laut dem nahezu utopischen Fahrplan 34 Minuten dauert, mit dem Bus und anschließend ab Leverkusen-Mitte mit der Bahn mindestens 1:35 Stunden in Anspruch nehmen – je nach Verkehrslage aber auch erheblich länger. Dass der Ersatzbus nicht bis zum Breslauer Platz am Kölner Hauptbahnhof fahre, liege an den verstopften Straßen in der Millionenstadt, so Christian Sasse von der DB Regio Baustellenkommunikation.
Zur Kritik über Busfahrer mit fehlenden Ortskenntnissen, die sich bei vergangenen Sperrungen auf der Strecke verfuhren, äußerte sich Sasse ebenfalls: „Das war teilweise auch ein Gerücht, denn die Fahrer hatten die Erlaubnis, andere Wege zu nehmen, falls es Staus gibt.“ Diesmal verspricht die Bahn neuwertige Fahrzeuge mit schnellem WLAN.
Und jetzt zur guten Nachricht: Nach der Baumaßnahme könnte es weniger Störungen auf der Strecke geben. Dafür soll ein Budget von rund 800 Millionen Euro sorgen (Baumaßnahmen in Wuppertal, siehe oben). Der Bauspaß ist lange noch nicht vorbei: Kleinere Arbeiten werden bis 2027 für weitere 14 Wochen mit Teilsperrungen sorgen.