Debatte um Schulsanierungen „Wir sind zutiefst enttäuscht“

Betr.: Debatte um Schulsanierungen

Wir sind fassungslos, zutiefst enttäuscht und sprachlos angesichts der Inkompetenz des Gebäudemanagements (GMW)!

Seit dem Jahr 2006 wird am Ganztagsgymnasium Johannes Rau über die dringende Notwendigkeit einer Sanierung gesprochen. Nach endlosen Jahren, in denen ein Gymnasium nach dem anderen an uns vorbei saniert wurde, gingen wir 2016 endlich in die erste Planungsphase, welche sich statt der geplanten drei bis vier Monate auf fast ein Jahr ausdehnte. Das Ende dieser Phase wurde mit Vertretern des Gebäudemanagements mit einem Sekt gefeiert und bereits da fragten sich viele Kolleg*innen, ob es tatsächlich einen Grund zum Feiern gab. Unsere Bedenken wurden von Seiten des GMW mit einem „... seien Sie doch nicht so skeptisch ...“ kommentiert. Wie sich heute zeigt, haben wir allen Grund gehabt, skeptisch zu sein.

Nach weiteren Verzögerungen über zwei Jahre schien es nun vor einigen Wochen tatsächlich so, als würden wir im Sommer in das Ausweichquartier ziehen. Aber nur drei Wochen, nachdem wir aufgefordert wurden, das Inventar der Schule im Hinblick auf den Umzug zu sortieren, kommt das Aus über einen unscheinbaren Artikel in der Zeitung, ohne vorherige Information der Schulleitung. Nicht nur die Art und Weise, wie hier mit den betroffenen Menschen umgegangen wird, ist unglaublich. Wir haben den letzten Funken Vertrauen in das Interesse dieser Stadtverwaltung an unserer Schule verloren.

Wie soll eine Schule überleben, die in den freien Wettbewerb der Gymnasien in dieser Stadt geschickt wird und gnadenlos abhängig von der Stadt ist? Wie konkurrieren mit anderen Schulen, in die extrem viel Geld für eine komplette Sanierung mit modernen Arbeits- und Raumkonzepten gesteckt wurde? Wo bleibt hier die vielbeschworene Bildungsgerechtigkeit? In einer Stadt, in der fast 40 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben, sollten gerade die Schulen, die sich besonders um die gesellschaftliche Integration kümmern, besondere Unterstützung durch die öffentliche Hand erfahren.

Als einzige UNESCO-Projekt-Schule des Tals realisieren wir seit Jahren Projekte zu Interkulturalität, Nachhaltigkeit, Demokratieerziehung und Menschenrechten. Für diese Arbeit ist ein angemessenes und würdevolles Gebäude längst überfällig.

Stattdessen vermissen wir immer wieder die Unterstützung und Wertschätzung unserer wichtigen Arbeit. Woran mag das liegen? Muss man einflussreiche Ehemalige und Schülereltern haben, um in dieser Stadt gehört zu werden?

Und wo sind eigentlich die verantwortlichen Herren dieser Stadtverwaltung hin? Statt Herrn Flunkert wird Frau Montag, die erst seit wenigen Monaten Chefin des GMW ist, vorgeschickt. Sie ist ganz sicher nicht verantwortlich für die absurde Kostenschätzung, die mit einer Spanne von drei bis 15 Millionen für die Renovierung des Gebäudes auf der Hardt veranschlagt wurde. Genau diese Abschätzung hat dazu geführt, dass der Stadtrat sich für den Abriss des Gebäudes entschieden hat? Ging es vielleicht die ganze Zeit tatsächlich nur um dieses Grundstück auf der Hardt und nicht wirklich um die Zukunft zweier großer Schulen in Wuppertal?

Wir als engagiertes Kollegium des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau sind nach vielen Jahren der Hoffnung auf eine moderne, zeitgemäße, schüler- und lernfreundliche Umgebung zutiefst enttäuscht und haben große Sorgen, wie es mit unserer Schule weitergehen soll. Unsere Schule ist bunt und vielfältig und wir leben diese Gesellschaft, von der viele andere zwar reden, aber dabei selber am liebsten in ihren eigenen Kreisen bleiben. Wir lieben unsere Schüler*innen und unsere pädagogische Arbeit und wollen diese unbedingt gemeinsam fortsetzen. Wie dies aber nach all den fremdverursachten Rückschlägen gelingen soll, ist uns momentan ein großes Rätsel.

Wir fordern schnellstmöglich die Bereitstellung eines Ausweichquartiers und die Realisierung unserer Gebäude-Sanierung!

Das Kollegium des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau

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