Leser Warum klappt das anderswo?

Betr.: Wuppertaler Einwohnermeldeamt (EMA)

Die Erreichbarkeit des EMA in Wuppertal ist seit Jahren unbefriedigend. Schon der Vorgänger von OB Mucke, Peter Jung, bekam das Problem nicht in den Griff.

Zwischendurch gab es auf Grund der Initiative von Andreas Mucke und Dezernent Paschalis zwar eine Verbesserung, inzwischen aber steht man erkennbar kurz vor dem Ruin.

Obwohl die Gründe, warum man die Problematik nicht beheben kann, seit Jahren identisch sind (Personalmangel), gibt es keine Lösung. Der Fragenkatalog ist umfangreich: Wie kann es sein, dass von 50 Planstellen nur 32 besetzt sind? Wieso sind zeitweise 30 Prozent der Mitarbeiter krank? Wieso gibt es zum Beispiel in Remscheid und Solingen diese Probleme nicht? Auch diese Kommunen müssen sich Personal beschaffen. Warum ist Solingen in der Lage, drei Bürgerbüros für Einwohnermeldeamtsangelegenheiten vorzuhalten, die Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet haben und zusätzlich noch am Samstagvormittag, obwohl auch Solingen hoch verschuldet ist?

Entweder stimmt etwas nicht in der Organisation oder die Personalführung ist völlig überfordert. Wenn nun die SPD aktuell antritt und den zuständigen Dezernenten Matthias Nocke als überfordert und hilflos abqualifiziert, ist das eine Aussage, die der betroffene Bürger nicht bewerten kann und daher wenig hilfreich ist. Wobei da auch die Frage aufkommt, wieso es plötzlich möglich ist, das EMA zunächst an drei Samstagen zu öffnen. Eine Maßnahme, die man schon längst hätte durchführen können.

Fakt ist allerdings, dass Matthias Nocke die Verantwortung des EMA seit etwa 20 Monaten trägt und er es in diesem Zeitfenster nicht geschafft hat, nachhaltig und spürbar etwas zu verändern. Ganz im Gegenteil, es hat sich noch verschlimmert. Früher musste man "nur" lange warten, inzwischen gibt es kaum noch eine Chance, einen Termin zu bekommen.

In der Wirtschaft hätte man sich von den Verantwortlichen längst verabschiedet. Bleibt die Frage, was Oberbürgermeister Mucke dazu sagt. Er lasse sich — so ist in der Presse zu lesen — regelmäßig Berichte vorlegen und erwarte von den Verantwortlichen, dass es dort in absehbarer Zeit wieder besser läuft.

Lieber Herr Mucke, glauben Sie ernsthaft, dass solche Appelle reichen und das Problem lösen?

Hans Schneider

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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