Unglaubliches Trauerspiel

Betr.: "GWG: Rettung ist möglich", Rundschau vom 15. Juli

Aus meiner Sicht bedarf die Darstellung des Stadtkämmerers in einem wesentlichen Punkt der Klarstellung: Nicht ER traut sich die "Rettung" der GWG zu, vielmehr traut ER dies den seit Jahren gebeutelten Wuppertalern zu. Solche Äußerungen bedürfen kritischer Nachfragen, zum Beispiel nach dem Verbleib der letzten 60 Millionen Euro, die die Wuppertaler in die GWG gepumpt haben. Oder auch einen Hinweis auf den seit 1993 permanent steigenden Hebesatz der Grundsteuer B von 385 auf 620. Die erneute Hilfe für die GWG sowie die stark steigenden Sozialkosten (auch hierfür wären die Gründe interessant) reißen ein Loch von mehr als zehn Millionen Euro jährlich in den Haushalt, so dass ein Hebesatz von etwa 700 zum 1. Januar 2018 (nach der Bundestagswahl selbstverständlich) wohl das Minimum für die Erhöhung darstellt.

Danach dürfte die Grundsteuer für den Mieter inzwischen 50 Cent pro Quadratmeter pro Monat ausmachen. Dabei steht der Grundsteuer keine Gegenleistung für die Bürger gegenüber — abgesehen von dem "Privileg", in Wuppertal wohnen zu dürfen.

Auch wäre zu fragen, welche Rolle die Vertreter der Stadt als Eigentümerin und Aufsichtsorgan für die GWG in den letzen Jahren gespielt haben. Das Ganze ist ein unglaubliches Trauerspiel und sollte auch so behandelt werden.

Michael Arndt, Am Deckershäuschen

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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