Leserbrief „Da wendet sich der Gast mit Grausen“

Wuppertal · Betr.: Neumarkt

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Dienstag nach Pfingsten, Küche und Keller leer, Lebensmittel einkaufen ist angesagt. Also auf zum Neumarkt, der ja jetzt neu erblüht sein soll. Es ist Werktag, 14 Uhr – und rund um etwa 1.000 Quadratmeter Pflastersteinausstellung stehen vier oder fünf geschlossene Marktstände, einzig das Bratwurstfachgeschäft hat geöffnet. Davor steht einsam neben mir einzige Passant.

Ein Blumenkübel mit Grünpflanze steht vor der gedruckten Illusion einer Innenstadt in ferner Zukunft, zwei weitere verstecken sich hinter der Trafo-Station. Der historische Brunnen, der die moralische Entrüstung bei seiner Einweihung, den Bombenkrieg und die Abrisswut der 1950er Jahre überlebt hat, ist geschickt hinter einem geschlossenen Fisch-Imbiss verborgen, über den traurig ein steinerner Neptun herabsieht.

Da wendet sich der Gast mit Grausen. Wollen wir wirklich den zentralen Platz in der Innenstadt einer Handvoll Ewiggestriger überlassen, die ihre Zukunft in der Vergangenheit sehen?

Wenn das von Planen versteckte Baustellenlager einmal beseitigt ist, wird sich auf dieser riesigen Fläche vor dem leeren Kaufhof-Denkmal jeder fragen: „Das soll ein Markt sein? In einer Stadt mit 360.000 Einwohnern?“

Wenn dazu jemandem was einfällt – bitte sehr. Mir hat’s am Dienstag nach Pfingsten die Sprache verschlagen.

Wolf Birke

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