Der Leserbrief von Herrn Paul zeigt exemplarisch wunderbar, welchen Stellenwert der Radverkehr immer noch in Wuppertal hat. Alleine schon die Aussage, dass die Einrichtung einer Fahrradstraße die Situation „für keinen Verkehrsteilnehmer verbessern“ wird. Kaum zu glauben, dass man das im Jahr 2025 immer noch sagen muss, aber: Auch Fahrradfahrende sind Verkehrsteilnehmer! Und wie sich deren Situation durch die Einrichtung einer Fahrradstraße nicht verbessern sollte, müsste Herr Paul dann noch mal erläutern bitte.
Natürlich hat Herr Paul nichts gegen Radfahrer, das wird extra betont. Aber dennoch muss noch erwähnt werden, dass ja auch Radfahrer Konflikte verursachen, insbesondere mit Fußgängern. Auch hier ein Hinweis: Wenn sich durch die Einrichtung einer Fahrradstraße, Fahrradfahrende aller Altersstufen so sicher fühlen, nicht mehr auf dem Gehweg fahren zu müssen, entstehen auch automatisch weniger Konflikte mit zu Fuß Gehenden.
Eigentlich eine Situation, in der sämtliche Verkehrsteilnehmer gewinnen und die obendrein eine Verkehrsberuhigung zur Folge hätte, was man als Anwohner doch unterstützen sollte, oder nicht? Aber nein, da ist ja noch die eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern, um die es Herrn Paul eigentlich geht: die des motorisierten Individualverkehrs, gemeinhin auch Autofahrer genannt. Da wird dann nicht nur das Ergebnis der offiziellen Verkehrszählung angezweifelt, sondern insbesondere die wegfallenden Stellplätze angemahnt, was die Anwohner nicht verdient hätten.
Auch hier ein Tipp: Viele Grundstücke im Ludgerweg verfügen über lange Einfahrten, die sich wunderbar dazu eignen, ein privates KFZ abzustellen. Den dann frei werdenden Platz im öffentlichen Raum können dann diejenigen wahrnehmen, die nicht über eine solche Einfahrt verfügen.
Beim letzten Abschnitt muss ich Herrn Paul dann allerdings zustimmen. Ja, die Stadt Wuppertal könnte auch im innerstädtischen Bereich viel mehr für den Radverkehr tun (Wie lange warten wir jetzt schon auf die Fahrradstraße am Hardtufer? Wann wird der Radweg im Unterdörnen endlich weitergebaut?), aber man kann das eine ja tun, ohne das andere zu lassen, denn was hilft mir innerstädtische Radinfrastruktur, wenn ich mit dem Rad nach Solingen fahre und auf dem Weg von der Nordbahntrasse zur Korkenziehertrasse durch den Ludgerweg komme?
Oder setzt sich Herr Paul auch für endlich mehr Parkplätze am Nordpark ein, weil er damit hofft, die Parkplatzsituation vor seinem Haus im Ludgerweg zu verbessern? Ich denke wohl eher nicht.
Sebastian Andexer
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