Plakativ aufgepeppt

Betr.: Kunsttreppe an der Gathe, Rundschau vom 16. April

Neben defekten Brücken besitzt Wuppertal auch viele gesperrte, da unbegehbare Treppen. Wie schön, dass da eine Treppe an der "malerischen Gathe" heraussticht, da sie mittels Anmalens zum Kunstwerk mutierte.

Zweifel am Kunstkaliber werden eindeutig durch die Anwesenheit des Künstlers, abgebildet mit souveräner Geste im Doppelreiher, kontrapunktiert.

Natürlich kann man versuchen, durch eine wohlwollende Reportage einen Bekanntheitsgrad selbiger Stiege von New York bis Tokio erst noch zu konstruieren, gemäß dem bestens bekannten Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung ...

Als Fazit bleibt jedoch übrig, dass eine alte Treppe, ursprünglich noch mit dem Charme des Verfallenen, plakativ aufgepeppt wurde, und zwar mit grellen Farben, die mit der Umgebung nicht harmonieren und zudem völlig beziehungslos zum Ort wirken, genau wie die wahllos applizierten Stichworte.

Hätte man das Geld zur Renovierung der ehemals vorhandenen schönen, alten Laternen verwendet, wäre der Reiz des alten Wuppertal erhalten geblieben.

Rolf Schneider, Stahlsberg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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