Einzigartiges Relikt

Betr.: Elberfelder Bahnhofsfenster

Mit dem Elberfelder Bahnhofsgebäude ist ein einzigartiges Relikt aus der Frühzeit der Eisenbahn erhalten geblieben. Es ist 1849 fertiggestellt worden, mit neoromanischen Rundbogenfenstern im Erdgeschoss. Erst im Kaiserreich, etwa 60 Jahre später, wurden die Bogenfenster durch Rechteckfenster ersetzt. Da sowohl die eckigen Fenster als auch die Rundbogenfenster nicht mehr existieren, sollte man bei der Rekonstruktion die ursprünglichen Fenster bevorzugen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, die wenig ästhetische Kaiserzeit-Lösung der ursprünglichen vorzuziehen. Das Amt für Denkmalpflege hat 2012 den Weg frei gegeben, alternativ zu den von der Stadt gewünschten Rechteckfenstern auch eine denkmalgerechte Rundbogen-Rekonstruktion auszuführen.

Bei allen vier bedeutenden Bauten des Klassizismus in Wuppertal sind die neoromanischen Bögen erhalten geblieben — beim Von-der-Heydt-Museum, Landgericht, der Laurentiuskirche und der Unterbarmer Hauptkirche. Es wäre für Wuppertal ein großer Gewinn, wenn sich das Elberfelder Bahnhofsgebäude hier einreihen könnte. Die Bahn müsste an der authentischen Rekonstruktion dieses historischen Prestige-Objektes sehr interessiert sein. Und der Stadtrat müsste seinen Fehler eingestehen und sich nach gründlicherer Vorbereitung nochmals mit dem Objekt beschäftigen.

Peter Paul Mintert, Ritterstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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