Immer weiter wurschteln

Betr.: "Hilferuf von der Morianstraße"

Nur ein lautstarkes Echo aus der Leserschaft der Rundschau kann eventuell den bedauernswerten Geschäftsleuten an der Morianstraße insofern Hilfe bringen, als sich die zuständigen Herrschaften bei Stadt und städtischer Tochter Stadtwerke AG aus ihren Amtsstuben-Fauteuils zu erheben bequemen, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, die betroffenen Bürgern zustehenden Dienstleistungen auch zu erbringen.

Schon bei den glücklicherweise nicht realisierten Plänen zur Erweiterung der City-Arkaden zeigte sich, dass das Schicksal der Innenstadt jenseits der unmittelbaren Döppersberg-Umgebung der politischen wie der Verwaltungs-Spitze großteils herzlich egal war. Das jetzige Verhalten fügt sich da leider erwartbar fugenlos ins negative Bild. Dass ein solcher öffentlicher Hilferuf — wie er übrigens vor zwei Jahren in vergleichbarer Situation am Wall von Foto Leimberg (leider vergeblich) erscholl — von den Geschäftsinhabern überhaupt gestartet werden musste, müsste den Verantwortlichen bei Stadt und WSW die Schamesröte ins Gesicht treiben. Bei allerdings beinahe monatlicher Berichterstattung über Fälle ähnlichen Versagens scheint man dort nach der altbekannten Devise weiter zu wurschteln: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert."

Die Ablehnungsbegründung ist comedyreif. Auf die naheliegende Idee, falls wirklich eine Leitung so ungünstig gelegen sein sollte, dass sie eine Wartehäuschen-Verankerung an der vorgesehenen Stelle unmöglich macht, entweder die Verankerung oder gar die Leitung zu verlegen, kommt ein WSW-Mitarbeiter also nicht? Oder darf er so weit gar nicht denken, da die Umsetzung ja Geld kosten würde — Geld, das die Stadtwerke lieber für die neue Zentrale oder für die Seilbahnfinanzierung einsetzen?

Ludger Zengerling, Tersteegenweg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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