Freude an Veränderungen

Betr.: Seilbahn und autofreie Innenstadt, Rundschau-Leserbriefe

Es ist immer wieder bemerkenswert, wie viele "Löcher-in-den-Käse-Gucker" sich in Wuppertal heimisch fühlen. Bloß nix verändern, alles soll so bleiben wie es ist.

Und dann noch 'ne Seilbahn in Wuppertal. Um Gottes Willen. "Na ja, wenn ich im Wintersport bin und mit der Seilbahn den Berg rauf will, dann finde ich es immer interessant, was die Bergbauern so auf dem Balkon stehen haben. Aber wenn die bei mir in Wuppertal in meinen Garten gucken …" Ich frage mich dann immer: Was machen die denn da in ihrem Garten?

Und dann die autofreie Innenstadt! Ende des 19. Jahrhunderts hat mal ein französischer Wissenschaftler ausgerechnet, dass Paris im Pferdekot ersticken wird, wenn der Verkehr weiter so wächst. Ist sie aber nicht, weil die Technik sich verändert hat. Jetzt schlagen wir uns mit den Stickoxiden rum. Pferdescheiße und Stickoxide verschwinden nicht von alleine, aber durch neue Wege der Mobilität.

Was mich besonders traurig macht: Wenn jeden Morgen eine Kohorte von Boliden über den Ölberg rauscht, um die selbstgezeugte Generation von gehunfähigen Kindern zum Unterricht ins St. Anna zu fahren.

Wuppertal ist eine Stadt mit imposanter Geschichte. Geschichte der Veränderung, des Neue-Wege-Findens und des immerwährenden Aufbruchs. Hier wurde die erste Suppenküche Deutschlands erfunden und die Richtung für die deutschen Sozialsysteme konzipiert. Auch jetzt ist Wuppertal super aktiv, Neues zu konzipieren. Ich bin glücklich, in einer Stadt zu leben, in der die Zukunft eine Zukunft hat.

Und ich sage: Verplempert eure Ressourcen nicht mit ewig Gestrigem, erlebt die Freude, positive Veränderung mitzugestalten.

Ralf Keller, Charlottenstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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