Gar nicht damit beschäftigt?

Betr.: Solidarisches Bürgerticket / Schüler-Dialog im Wuppertal Institut

Seitdem Umwelt- und Klimaschutz als aufdringlicher Modetrend oder sogar linksradikal verschrien ist, haben es innovative Ideen engagierter Bürgergruppen, wie etwa das Solidarische Bürgerticket, besonders schwer. Ein Probelauf für das Ticket war geplant, im schlechtesten Falle hätte es nichts, im besten aber auch der weiterhin autofahrenden Bevölkerung bessere Luft, weniger Lärm, Unfälle und Staus sowie leerere Parkplätze gebracht.

Unfair wäre es kaum, denn auch Nicht-Autofahrer zahlen für den privaten Kfz-Verkehr einige offene und versteckte Kosten drauf und leiden dennoch mit an der zusätzlichen Luft- und Lärmbelastung.

Am Freitag, 28. Juni, beim Dialog mit den Fridays-for-Future-Schülergruppen im Wuppertal Institut führten die Schüler – um einen fairen Dialog bemüht – von sich aus die häufigsten Gegenargumente zum Ticket an, nur um festzustellen, dass diese oft keinen begründeten Boden haben, jedenfalls nicht genug, um nicht mal einen Probelauf zu wagen: Das Ticket soll auch überregional nutzbar sein und das Geld vor allem in den Ausbau des ÖPNV gesteckt werden.

Die Enttäuschung unter ihnen war groß, sorgen sie sich doch immerhin um ihr Überleben in der Zukunft, in der 50 Euro im Monat für ein Ticket lächerlich gering sein werden, im Vergleich zu dem, was sauberes Trinkwasser und Nahrungsmittel beim fortschreitenden Klimawandel kosten könnten.

Von den Ticketgegnern war an diesem Tag keiner im Institut erschienen, um den Schülern seine Argumente direkt darzulegen. Schade eigentlich. Es vermittelt den Eindruck, als würden sie etwas kritisieren, mit dem sie sich eigentlich gar nicht beschäftigt haben.

Lea Jaenke

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