Arbeitnehmer beleidigt

Betr.: Warnstreiks im öffentlichen Dienst, Leserbrief, 30. April

Sehr geehrter Herr Kahl,

Sie halten Streiken für dumm und wollen, dass Arbeitgeber allein über die Löhne der Beschäftigten entscheiden.

Sich zu organisieren und als letztes Mittel auch die Arbeit zu verweigern, um bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen, ist ein vom Grundgesetz geschütztes Recht unserer Demokratie.

Staats- und Rechtsformen, die das nicht zulassen, in denen die Herrschenden allein entscheiden, nennt man in der Regel Diktaturen, bestenfalls autoritäre Regime. Beschäftigte, die sich zusammen für und mit anderen Kollegen einsetzen, um etwas Besseres zu erreichen, sind engagiert und ganz sicher nicht dumm.

Streikende als dumm zu bezeichnen heißt, Millionen von Arbeitnehmern zu beleidigen und den Ansatz von Engagement und Demokratie im Betrieb zu bekämpfen.

Wolfgang Ringes, Ravensberger Straße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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