Einen ganz ungewöhnlichen Text hat Marny Münnich unter dem Titel „Mondstillleben“ veröffentlicht. Die Wuppertalerin, die Psychologische Psychotherapeutin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Bergischen Universität sowie Fachliteratur-Autorin ist, lässt auf 185 Seiten einen Weg zurück ins Leben spürbar werden.
Die Ich-Erzählerin, von der nie klar wird, ob sie ein junges Mädchen beziehungsweise Kind oder eine schon erwachsene Frau ist, lebt seit Kurzem bei einer älteren Frau namens Rachel. Es handelt sich offenbar um eine Betreuungswohngemeinschaft. Die Erzählerin ist körperlich sowie vor allem seelisch verletzt worden. Bei Rachel findet sie eine neue, heilende Heimat.
Der Roman „Mondstillleben“, der trotz seiner Unterteilung in viele Kapitel wie ein Erlebnis-, Gedanken-, Gesprächs- und Bewusstseinsstrom fließt, beeindruckt mit erstaunlicher Bildsprache. Alltag und Innerlichkeit vermischen sich ganz unkompliziert. Erzählt wird voller Anteilnahme, durchaus mit der Benennung von Ängsten und Problemen, jedoch auch immer wieder mit einem Schmunzeln. Der Text entwickelt einen unwiderstehlichen Sog. Und er verschenkt – mit vollen Händen – viel Hoffnung. Sehr zu empfehlen. Erschienen im Geest-Verlag für 12,50 Euro.
Hoffnung macht auch die Novelle „Kluge Entscheidungen“ des langjährigen Ex-Wuppertalers Arber Shabanaj: Es geht um die beiden jungen Frauen Julia und Didi, die sich beide in den türkischen Popmusiker Bülent verlieben.
Der 77-Seiten-Text schildert das komplexe Gefühls- und Familienleben in einer vielkulturellen Gesellschaft, in einer Stadt, die Wuppertal ist, aber auch anders heißen könnte. Erzählt wird von weiblichem Empowerment, echter Freundschaft, der Durchsetzungskraft der Wahrheit – oder kurz: von der Befreiung des Herzens. Erschienen bei Books on Demand (BoD) für 7,99 Euro.
Zum Herzen und mit dem Herzen spricht stets der in Wuppertal geborene Lyriker Matthias Buth. Sein neuester Band heißt „Pörtschach Passagen“. Hier verarbeitet er (nicht nur) das tragische Schicksal seiner Frau, das mit der Stadt am Wörthersee eng verbunden ist.
Matthias Buths Stimme ist – wie immer – still, konzentriert, verbindet auf unverwechselbare Weise Seelenklänge, Naturerleben, aber auch die Alltagsgegenwart. Das beste Gedicht findet sich gleich auf dem Titel des Buches, das zweitbeste heißt „Nach Mitternacht“ – es steht auf Seite 41. Erschienen bei PalmArtPress für 22 Euro.