Tanztheater Wuppertal Wiederaufnahme von Orpheus und Eurydike

Wuppertal · Mit der Premiere von Orpheus und Eurydike von 1975 schließt Intendantin Bettina Wagner-Bergelt in ihrer letzten Spielzeit am Tanztheater Wuppertal die Wiederaufnahmen zentraler Werke aus den 70er Jahren ab. Die Tanzoper von Pina Bausch mit Musik von Christoph W. Gluck und einem Bühnenbild von Rolf Borzik - zuletzt 1993 in Wuppertal zu sehen, und danach viele Jahre im Repertoire der Pariser Oper – wird ab 9. April 2022 vom Ensemble des Tanztheaters selbst in neuer Besetzung getanzt.

Symbolfoto.

Foto: Shutterstock/Tobias Arhelger

Die Form der getanzten Oper steht in jenem Jahrzehnt in der Suche der Choreographin nach einer eigenen Form neben Werken wie Macbeth, Blaubart oder Kontakthof, in denen sie sich auf unterschiedlichste und entschiedene Weise weit von den Konventionen der Tanztradition entfernt.

Orpheus und Eurydike von Pina Bausch steht auch für eine neue und zeitgemäße Lesart der musikalischen Vorlage. „Ich sehe eine große Affinität in Bauschs Realisierung dieses Stoffes aus der antiken Mythologie und der psychologischen Personenführung bei Gluck, der ja in gewisser Weise die Barockmusik reformierte und einen Paradigmenwechsel einleitete, weg von der Typisierung hin zur Individualisierung der Figuren,“ so Wagner-Bergelt. „Es liegt nahe, dass Pina Bausch sich speziell für diesen Komponisten interessierte. Beide waren an der Repräsentation, wie sie die barocke Oper und auch das klassische Ballett kennen, überhaupt nicht interessiert, beide setzen den Fokus auf die Wahrhaftigkeit der Gefühle.“

Für die Inszenierung beider Gluckopern – Iphigenie auf Tauris (1974) und Orpheus und Eurydike (1975) - wagt Pina Bausch einen ungewöhnlichen Ansatz: Sie besetzt die tragenden Rollen doppelt, mit SängerInnen und TänzerInnen, und verbindet eine singende Stimme und einen tanzenden Körper als ganz unterschiedliche Formen emotionalen Ausdrucks. Für die Neueinstudierung 2022 wird die Rolle des Orpheus erstmalig mit einem Countertenor besetzt.

Unter der musikalischen Leitung von Michael Hofstetter spielt das Sinfonieorchester Wuppertal, es singt der Opernchor der Wuppertaler Bühnen. Ende April bis Anfang Mai geht die Produktion, begleitet vom Händel-Festspielorchester und der Lauschwerk / AUDI Chorakademie als Gastspiel zu den GLUCK FESTSPIELEN nach Fürth.

Aufführungen in Wuppertal: Am 9., 10., 12., 13., 14., 16., 17. und 18. April 2022. Der Vorverkauf beginnt am 11. Februar 2022 ab 10 Uhr; Tickethotline 0202 / 563-7666 und online unter www.pina-bausch.de.