Theater in Cronenberg Neues Stück im TiC: Voller tiefgründigem Humor

Wuppertal · Eine Organspende ist eigentlich kein Thema für einen amüsanten Abend. Im TiC bietet das hintersinnige Stück „Die Niere“ aber gute Unterhaltung und zugleich Gelegenheit zum Nachdenken.

Sie sind das TiC-Ensemble von "Die Niere": Elisabeth Wahle und Christoph Güldenring sowie Sabine Henke und Christof Heußel.

Sie sind das TiC-Ensemble von "Die Niere": Elisabeth Wahle und Christoph Güldenring sowie Sabine Henke und Christof Heußel.

Foto: Martin Mazur

Nach fast zweieinhalb Jahren Corona-Zwangspause hat das TiC mit der aktuellen Premiere gleichzeitig den neuen Theatersaal an der Borner Straße 1 eingeweiht. Das Stück von Stefan Vögel hat Regisseur Ralf Budde gut ausgesucht und ansprechend inszeniert. Unterhaltsam und informativ sowie schauspielerisch überzeugend wird die Diskussion um die Lebendspende einer Niere in Szene gesetzt.

Es geht um die Eheleute Kathrin und Arnold (Elisabeth Wahle und Christoph Güldenring). Sie braucht eine Spenderniere, er käme als Spender in Frage. Doch der wohlhabende Architekt fürchtet mehr die Nebenwirkungen der Organentnahme als um das Leben seiner Frau. Unterstützt wird er dabei von der befreundeten Apothekerin Diana (Sabine Henke). Gerade ihr Mann Götz (Christof Heußel) wäre aber zur Spende bereit.

Es kommt, wie es kommen muss. Die Ehepaare geraten untereinander und miteinander in Streit. So unterstellt Arnold dem selbstlosen Götz erotische Hintergedanken. Dieser kontert: „Wer will schon mit seiner eigenen Niere ins Bett gehen?“ Der Humor ist tiefgründig und häufig sarkastisch. Gelacht werden darf an vielen Stellen. Das nimmt dem Thema das Bedrückende.

Denn das Setting – ein ästhetisch, elegantes Wohnzimmer – könnte das von eigenen Freunden oder gar einem selbst sein (Bühnenbild: Jan Bauerdick). Das rückt eine Organspende plötzlich ins Bewusstsein. Der Höhepunkt der Cronenberger Produktion ist Arnolds nächtlicher Albtraum, den er auf der Wohnzimmercouch erlebt. In OP-Kittel gehüllte Gestalten wollen ihn zwangsoperieren ...

Ein sehenswertes Stück, das sich in den gemütlichen neuen Sesseln des TiC noch mehr genießen lässt. Übrigens: Das TiC hat einen weiteren Sponsor. Die private Bethmann-Bank hat zunächst für ein Jahr finanzielle Unterstützung zugesagt. Zur Höhe der Spenden war nichts zu erfahren.

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