Neu in „Stößels Komödie“ Hedwig, Rocky und der Kurti

Wuppertal · Ist Rocky alias Karl ein Auftragskiller? Diese Frage stellt sich das Publikum bei der neuen Produktion in Stößels Komödie. „Wie entsorge ich meinen Alten“ von Sabine Misiorny und Tom Müller wird noch bis zum 4. Juli 2022 mehrmals wöchentlich im Breuer-Saal aufgeführt.

 Sabine Reinhardt, Maria Liedhegener (Mitte) und Benjamin Krüger in „Wie entsorge ich meinen Alten“.

Sabine Reinhardt, Maria Liedhegener (Mitte) und Benjamin Krüger in „Wie entsorge ich meinen Alten“.

Foto: Janine Ballein Fotografie

Bei der Wuppertaler Premiere des noch recht jungen Stückes (Uraufführung 2018 in Dormagen) war das Autorenduo persönlich anwesend. Regisseurin Michèle Connah hatte vor Beginn der Aufführung darauf hingewiesen und das Publikum aufgefordert, „viel Spaß zu haben“.

Das kreativ-funktionale Bühnenbild – eine Wohnung, abgeklebt mit Folie und merkwürdigen roten Abdrücken sowie der Aufschrift „DIE“ (Englisch für „stirb“) – stimmte positiv darauf ein. Auch die drei überaus engagierten Schauspieler ließen auf einen amüsanten Abend hoffen.

Maria Liedhegener spielt die resolute Hausmeisterin Hedwig, die in einem City-Mehrfamilienhaus für Gutsituierte das Regiment führt. Sie kümmert sich um alles – vor allem um die privaten Angelegenheiten der Wohnungseigentümer. So hat sie den „Entsorger“ Rocky (in einer Doppelrolle: Benjamin Krüger) empfohlen, um aus der neuen Wohnung von Zahnarzt Dr. Fleischmann etwas Geheimnisvolles wegzuschaffen.

Nur leider taucht ständig eine Frau auf (ebenfalls in zwei Rollen: Sabine Reinhardt), die ihn daran hindert. Der Zahnarzt hat nämlich eine Geliebte, von der seine Gattin natürlich nichts weiß. Und die soll in der Wohnung einziehen, nachdem das große geheimnisvolle Paket weg ist. Das blonde „Frauchen“, das „Kurti“ schier um den Verstand bringt, spielt Sabine Reinhardt herrlich dumm.

Wie das in Boulevardkomödien üblich ist, gibt es viele Türen, durch die eine Figur verschwindet, damit im nächsten Moment eine andere auftritt. Deswegen verpassen sich die Geliebte, die Ehefrau und der Zahnarzt in zweieinhalb Stunden (mit Pause) ständig. Nur Hedwig und Rocky sind irgendwie mit allen dreien in Kontakt, wobei Rocky derart einfältig ist, dass er die Zusammenhänge nicht kapiert. Er bringt die Zuschauerinnen und Zuschauer durch Sätze wie „Wer A sagt, muss auch buchstabieren können“ zum Lachen. Bis kurz vor Schluss bleibt seine Profession ein Mysterium. Wen oder was soll er entsorgen?

Die Handlung nimmt nur langsam Fahrt auf. Zur Pause hin ist dem Publikum das Meiste klar. Mehr Straffung hätte dem Stück gutgetan. So wiederholen sich die gleichen dünnen Aktionen immer wieder. Das spielfreudige Ensemble hätte eine höhere Aufmerksamkeitsspanne verdient. Freunde leichter Unterhaltung werden ihre Freude daran haben.

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