Else Lasker-Schüler "IchundIch": Crossover-Kunst

Wuppertal · In Else Lasker-Schülers Jubiläumsjahr 2019 begeben sich die Wuppertaler Bühnen in den Höllengrund.

 Das Denkmal der Schriftstellerin in der Herzogstraße.

Das Denkmal der Schriftstellerin in der Herzogstraße.

Foto: Ekem / Wikipedia

Die im damaligen Elberfeld geborene Dichterin Else Lasker-Schüler (1869-1945) verbrachte ihre letzten Lebensjahre im palästinensischen Exil. Dort verfasste sie das Drama "IchundIch", das sowohl ihre persönliche Zersplitterung als auch den Untergang des "Dritten Reiches" beschreibt. Ein opulentes und verstörendes Werk, das als Theaterstück mehr braucht als eine Bühne.

"Deshalb wollen wir hier unbedingt die Guckkasten-Situation aufbrechen", erläutert Barbara Noth, Dramaturgin an den Wuppertaler Bühnen. "Die Besucher werden im Rund auf das Geschehen blicken." Angelehnt an den so genannten Höllengrund, die Schlucht von Hinnom, soll die einer Arena ähnliche Szenerie nachgestellt, ja nachgebaut werden — und zwar in den Hallen der Firma Riedel an der Uellendahler Straße.

Diese erneute Kooperation mit Riedel verspricht ein installatives, interaktives Raumkonzept. So können die verschiedenen inhaltlichen Ebenen auch räumlich dargestellt werden. Die Inszenierung selbst wird ebenfalls mehr als ein Theaterstück werden: Unter der Leitung der israelischen Regisseurin Dedi Baron werden Schauspieler aus dem Ensemble gemeinsam mit Tänzern und Sängern arbeiten.

Darüber hinaus ist eine Zusammenarbeit mit dem israelischen Videokünstler Yoav Cohen angestrebt. "Hier muss man letztlich auch schauen, ob das alles finanzierbar ist", so Barbara Noth. Zwar konnten zahlreiche Sponsoren gefunden werden, allerdings ist auch eine Produktion mit Kosten im sechsstelligen Bereich zu stemmen.

Das Theaterpublikum kann sich auf eine imposante Inszenierung freuen — ein Crossover von Schauspiel, Tanz, Film und Gesang. Die Premiere wird am 6. Juli 2019 stattfinden.

Hinzu kommt, dass der Stoff bis heute nicht an Schärfe und Aktualität verloren hat. "Es ist ein politischer Text." Einer, in dem Faust und Mephisto den immerwährenden Widerstreit von Gut und Böse diskutieren.

Und so setzt sich im Jahr 2019 ein Autorenprojekt unter der Leitung von John von Düffel mit der Thematik auseinander, um Antworten auf Else Lasker-Schüler zu finden — der Projekttitel dazu lautet "WirundWir".

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