Abschied von Museumsdirekor Dr. Gerhard Finckh Er war für Wuppertal ein absoluter Glücksgriff

Wuppertal · Den Kaffee gab’s immer vom Chef persönlich: Wenn das Von der Heydt-Museum zur Pressekonferenz geladen hatte, ging der Hausherr selbst mit der Kaffeekanne herum – egal, ob fünf oder 50 Journalistinnen und Journalisten zum Vorab-Rundgang gekommen waren. Nun nimmt Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh Abschied vom Wuppertaler Haus.

 Dr. Gerhard Finckh.

Dr. Gerhard Finckh.

Foto: Jens Grossmann

Vor 13 Jahren trat er in die Dienste der Stadt. Am 1. April 2006 übernahm er die Museumsleitung von Dr. Sabine Fehlemann und baute den guten Ruf des Hauses weiter aus. So konnte sich das Von der Heydt-Museum unter seiner Ägide mit dem Titel „Beste Ausstellung des Jahres“ und „Bestes Museum“ schmücken und knackte mit der erfolgreichen Monet-Ausstellung im Jahr 2009/10 sogar den bis dahin gültigen Besucherrekord: 300.000 Kunstinteressierte wollten die Bilder des großen Impressionisten sehen.

Oberbürgermeister Andreas Mucke würdigt die Arbeit des Museumsdirektors: „Mit Dr. Gerhard Finckh haben wir einen echten Glücksgriff getan: Er holte mit Monet die erfolgreichste Ausstellung des Von der Heydt-Museums nach Wuppertal, initiierte die beliebte Impressionisten-Reihe und schaffte es immer wieder, mit intelligent gemachten Sammlungspräsentationen zu überzeugen. Dank der hervorragenden Sammlung des Museums, aus dessen Bestand er schöpfen konnte, hatte er immer ein As im Ärmel, wenn es darum ging, hochkarätige Leihgaben aus den renommiertesten Museen der Welt nach Wuppertal zu holen. Er hinterlässt nicht nur große, sondern auch sehr charmante Fußstapfen – denn sein Verhandlungsgeschick verband er immer mit seiner herzlichen, einnehmenden Art.“

Finckh hat Wuppertals Namen über die Stadtgrenzen hinaus getragen. Nicht nur in der Kunstwelt, auch beim Publikum kamen seine Ausstellungen ausnahmslos gut an – er verstand es hervorragend, Kunst zu präsentieren und zu vermitteln. Allein mit dem knappen städtischen Budget wäre ihm dies nicht möglich gewesen, jedoch ist es ihm gelungen, in großem Umfang Förderer und Sponsoren für die Ausstellungen und für das Museum zu gewinnen. Unter seiner Führung ist das Von der Heydt-Museum ein herausragendes Beispiel für gelungene und funktionierende private-public Partnership geworden.

Das Von der Heydt-Museum und die Von der Heydt-Kunsthalle haben in der Amtszeit von Finckh 90 Ausstellungen gezeigt. Insgesamt sahen sie 1,8 Millionen Besucher. Es gab mehr als 19.000 Führungen für Erwachsene. Besonders erfolgreich waren die Ausstellungen zu den französischen Impressionisten Monet, Sisley, Pissarro und Manet, auch die französischen Meister Rodin und Degas lockten das Publikum. Dank seiner guten Zusammenarbeit mit namhaften Museen in Frankreich wurde er 2015 mit dem französischen Kulturorden „Chevalier de l’ordre des Arts et des Lettres“ ausgezeichnet.

Mit der Sammlungspräsentation „Hundert Jahre Moderne“ verabschiedet sich Dr. Gerhard Finckh nun aus Wuppertal: In seiner letzten Ausstellung präsentiert der scheidende Museumsdirektor noch einmal Schätze aus dem Bestand des Hauses. Sein letzter offizieller Arbeitstag in seinem erklärten Traumberuf ist der 30. April.

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