Neue Wege für Nähe und Vertrautheit Neue Wege für Nähe und Vertrautheit

Wuppertal · In der Corona-Krise leben Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegezentren besonders abgeschottet von sozialen Außenkontakten. Da sie zur Hochrisikogruppe gehören, müssen sie mit vielen Einschränkungen leben. Ein großer Einschnitt ist der fehlende Kontakt zu den Verwandten und Freunden. Die Diakonische Altenhilfe Wuppertal schafft etwas Abhilfe.

 Ruth Langsdorf aus dem Reformierten Gemeindestift Elberfeld bei ihrem ersten Videoanruf.

Ruth Langsdorf aus dem Reformierten Gemeindestift Elberfeld bei ihrem ersten Videoanruf.

Foto: Diakonische Altenhilfe Wuppertal / Monika Hohaus

„Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist das das Schmerzlichste. Angesichts der starken Isolation haben wir technische Wege gefunden, damit sie mit ihren Familien sprechen können“, sagt Kai Hof, Abteilungsleiter der Informationstechnik der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal. Mit Hochdruck hat die IT Tablets für alle Einrichtungen an den Start gebracht, damit Videotelefonie mit Angehörigen möglich ist.

„Die Bewohner strahlen, wenn sie mit ihren Enkelkindern, Töchtern und Söhnen zusammen auf einem Tablet sprechen und sich sehen können“, freut sich Geschäftsführerin Cornelia-Maria Schott. Die Bewohnerinnen und Bewohner nehmen das Angebot demnach sehr gut an. Im Reformierten Gemeindestift Elberfeld hat Ruth Langsdorf einen der ersten Anrufe ausprobiert. „Hätte ich gewusst, dass ich heute mit einem Videoanruf überrascht werde, dann hätte ich noch etwas Rouge aufgelegt“, sagt sie sichtlich gerührt. Die Bewohnerinnen und Bewohner lernen eine neue Form der Kontaktaufnahme kennen und zeigen wenig Berührungsängste mit den Tablets, die einige liebevoll „den kleinen Fernseher“ nennen. Sie freuen sich, auf diesem Weg ihre Angehörigen sehen zu können.

Manchen fiel das Sprechen vor Rührung schwer, hörten aber dankbar den Worten ihrer Familien zu. Mit Rundgängen durch private Gärten oder mit „Rudel-Anrufen“ versuchten die Angehörigen, sich besondere Momente für ihre Liebsten einfallen zu lassen. Es ist eine neue Situation für alle, die ungewohnt und gleichzeitig unvergessen bleibt.

„Einige Bewohnerinnen und Bewohner sind zwar zuerst etwas erschrocken, wenn man ,mit dem kleinen Fernseher‘ zu ihnen kommt. Wenn sie dann aber sehen, da ist ein vertrautes Gesicht, dann sind die ersten Unsicherheiten recht schnell verflogen und die Freude überwiegt. Vor allem ist es rührend anzusehen, wenn Bewohner anfangen, das Tablet zu streicheln um das Gesicht des Angehörigen zu berühren“, so die Erfahrung der Diakonischen Altenhilfe.

Cornelia-Maria Schott: „Ein großes Dankeschön geht an unsere Informationstechnik, die es in dieser Krise möglich gemacht hat die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben einen digitalen Weg ihre Liebsten zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Das ist viel wert. Auch wenn wir wissen, dass es keine Lösung auf Dauer ist. Es ist aber eine Lösung, die uns in diesen Zeiten auf neuen Wegen Nähe und Vertrautheit bringt.“

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