Bergische Region IHK: Wirtschaftliche Erholung legt Pause ein

Wuppertal · Derzeit stufen 35 Prozent der bergischen Unternehmen ihre Geschäftslage als gut ein und 19 Prozent als schlecht. Knapp die Hälfte bezeichnet ihre wirtschaftliche Lage als befriedigend. Das geht aus der Konjunkturumfrage der Bergischen IHK zum Jahresbeginn 2022 hervor, an der sich 547 Unternehmen mit rund 25.900 Beschäftigten beteiligt haben.

Die IHK-Hauptgeschäftsstelle in Wuppertal.

Foto: IHK

Der Lageindex, der die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen wiedergibt, verschlechtert sich gegenüber Herbst 2021 leicht um vier Punkte auf plus 16.

„Die hohen Corona-Infektionszahlen, Lieferengpässe und die Preissteigerungen für Rohstoffe und andere Vormaterialien belasten die Unternehmen und bremsen den Aufschwung ab. Auch die Geschäftserwartungen für das Jahr 2022 wurden etwas abgesenkt“, sagt IHK-Präsident Henner Pasch. „Dennoch geht es den meisten Branchen noch gut – trotz der globalen Problemlagen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Erfreulich sei, dass jedes fünfte Unternehmen zusätzliche Arbeitsplätze schaffen möchte. Auch auf dem Ausbildungsmarkt sei der Trend vorwiegend positiv. Der Fachkräftemangel erweise sich jedoch zunehmend als Wachstumsbremse.

„Im Vergleich der drei bergischen Großstädte schneiden Solingen und Remscheid zurzeit besser ab als Wuppertal. Solingen profitiert auch von der guten Auftragslage in der Schneidwaren- und Besteckindustrie. Die Corona-Krise wirkt sich in der industriegeprägten Remscheider Wirtschaft weniger stark aus“, meint Pasch.

Der Anstieg der Infektionszahlen und die Schutzmaßnahmen treffe insbesondere die kontaktintensiven Dienstleistungen wie Gastronomie, Tourismusgewerbe oder Freizeitwirtschaft. Sparten wie die IT-Branche und das Immobilienwesen stünden zurzeit deutlich besser da. Gegenwärtig leide jedes sechste Dienstleistungsunternehmen unter Liquiditätsengpässen. Wobei sich lediglich vier Prozent von einer Insolvenz bedroht sähen. Dies deute darauf hin, dass die staatlichen Corona-Hilfen ihre Aufgabe erfüllen.

In der Industrie habe die Stimmung trotz der guten Auftragslage einen Dämpfer erhalten. Mehr als drei Viertel der bergischen Betriebe seien erheblich von Preissteigerungen bei Rohstoffen und anderen Vorprodukten betroffen. „Fast die Hälfte berichtet, dass sie mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hat“, so Pasch. Die Verkehrsbetriebe litten vor allem unter den deutlich gestiegenen Kraftstoffpreisen. Die Kreditinstitute geben ihrer Geschäftslage mehrheitlich die Note „befriedigend“.

Der Großhandel berichte sogar von einer besseren Lage als zuvor: „Die Kunden versuchen, ihre Lager zu füllen, um den Versorgungsengpässen zu begegnen“, erläutert der IHK-Präsident. Der Einzelhandel beklage zwar, dass sich die Kundenfrequenz wegen der 2G-Zutrittsbeschränkungen verringert habe, laut Umfrage hat sich die Geschäftslage der Händler aber stabil entwickelt.